Vaduz. (sch) Maestro Nello Santi – er ist schon 82, erklimmt sehr bedächtig das Dirigentenpult, doch dann steht er zwei Stunden lang wie der oft zitierte Fels in der Brandung italienischer hochdramatischer Opernmelodien von Rossini und Jahresregenten Giuseppe Verdi samt deutschen Gästen Richard Wagner und Richard Strauss. Nello Santi, das ist der legendäre, in Venetien geborene Altmeister in der Sparte italienische Oper, ein seit Jahrzehnten immer noch weltweit begehrter Operndirigent, der etwa bei Verdi oder Puccini absolute Maßstäbe gesetzt hat. Der Maestro, der in Zürich lebt und dort von 1958 bis 1969 Musikdirektor des Opernhauses war, trug ganz entscheidend zum Weltruf der Musikstadt Zürich bei.
Und Maestro Nello Santi betreut zusammen mit Größen wie Fedoseyev, López Cobos, Weikert und Zinman etc. das Orchester der Zürcher Hochschule der Künste ZHDK, mit dem er im Vaduzer Saal gastierte. Die jugendliche Orchesterschar mit zahleichen Damen fühlte sich bei dem erfahrenen Altmeister sicht-und hörbar geborgen und reagierte auf jede gestische Nuance des väterlich wirkenden, behäbigen Herrn am Dirigentenpult.
Italianità pur …
Der Auftakt des ausverkauften Abends war Rossinis musikalisch sehr interessante Ouvertüre zu „Semiramis“ mit den „süchtig machenden“ (Marcel Prawy), sich auftürmenden Crescendo-Steigerungen und der raffinierten Instrumentation (z. B. Kombination von vier Hörnern und zwei Fagotten). Eine andere Welt präsentierten die Klänge von Richard Strauss. Der „Tanz der sieben Schleier“ aus der Oper „Salome“ beflügelte den nun verjüngt wirkenden Maestro zu einem sinnlich aufblühenden Höhenflug. Und auch bei Richard Wagners Ouvertüre zu „Rienzi“, heuer bekanntlich auch 200 wie Verdi, brodelte immer wieder Santis Italianità, ist der Held Rienzi ja schließlich auch ein Italiener … Die jungen Damen und Herren an den Pulten begeisterten das Publikum mit ihrer in allen perfekten Instrumentengruppen zelebrierten, von Santi entfachten Spielfreude.
Nach der Pause war der nur auswendig dirgierende Maestro Santi ganz in seinem Element. Eine reiche Palette von Verdi-„Sinfonie ed Arie“ brachte er gewiss authentisch zum Klingen (aus „Giovanna d´Arco“, „Luisa Miller“, „Stiffelio“, „Il Trovatore“ und „I Vespri siciliani“). Die international bekannte Tochter des Maestros, Adriana Marfisi, sang mit ausdrucksstarkem Sopran die populärsten Arien aus den genannten Werken; grandios etwa die Arie der Leonora aus dem „Troubadour“. Ein ganz und gar unvergesslicher Abend, dank eines der bedeutendsten Opernspezialisten unserer Zeit, „Maestro Opera“, Nello Santi.
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