Der Referenzwert für Neun- bis Elfjährige beträgt laut dem Labor 0,3 Mikrogramm. Der Vater will laut Zeitung “auf keinen Fall Panik verbreiten”, sondern in erster Linie aufzeigen, dass man sich selbst und unabhängig informieren könne. Der Messwert habe ihn aber doch einigermaßen überrascht, “das war heftig”. Die Gesundheitsmedizinerin des Landes Kärnten, Barbara Kohlweg, erklärte auf APA-Anfrage, sie könne zu dem Messwert keine konkrete Risikoeinschätzung vornehmen. “Dafür habe ich viel zu wenig Informationen, so müsste man auch die Blutfettwerte des Kindes und einige weitere Parameter kennen, um das einordnen zu können.” Kohlweg meinte, sie kenne auch das Labor nicht, auf das sich der Zeitungsbericht beziehe, sie habe deshalb auch schon Kontakt zum Umweltbundesamt aufgenommen.
Viele Unklarheiten
Auffallend ist der niedrige Preis der Untersuchung. Laut dem Klagenfurter hat die Blutanalyse auf HCB inklusive Versand lediglich 70 Euro gekostet. Hierzulande werden für eine Blutuntersuchung, wie sie den Menschen im Görtschitztal angeboten wird, etwa 450 Euro veranschlagt. Unklar ist vorerst auch, woher der vom Labor zitierte Referenzwert stammt und auf welchen Berechnungen er beruht.
Schwere Vorwürfe gegen AGES
Die Umweltorganisationen Global 2000 und Greenpeace werfen unterdessen der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Mängel bei der Risikoabschätzung in Sachen HCB vor. “Die AGES-Risikobewertung verstößt sowohl in der Methodik als auch in der Interpretation der Ergebnisse gegen die in der EU üblichen Standards und weist zudem inakzeptable Fehler auf”, erklärte Global-2000-Chemiker Helmut Burtscher am Dienstag in einer Aussendung. Die AGES habe Richtwerte der amerikanischen Agentur für toxische Substanzen und Erkrankungsregister (ATSDR) als Berechnungsgrundlage herangezogen, welche den österreichischen Wert zur “täglich duldbaren Aufnahme” (TDA) um das Zehnfache und die Akute Referenzdosis (ARfD) sogar um das 800-Fache überschritten. Die AGES kam in der am Freitag veröffentlichen Risikobewertung zu dem Schluss, dass für die Bevölkerung im Görtschitztal keine Gesundheitsgefährdung bestand.
(APA)
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