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Madsen: "Das Deutschpopding funktioniert nicht mehr"

Drei Brüder, eine Band: Johannes (Gitarre), Sebastian (Gesang, Gitarre) und Sa­scha (Drums) rocken unter ihrem Familiennamen. Nach zwei Hammeralben veröffentlichen sie am 7. März mit "Frieden im Krieg" einen neuen Kracher. 

“Wir haben eine kleine Reise hinter uns, haben viel herumprobiert”, sagt Sänger Sebi im Interview. Tolle Songs hatten Madsen immer, aber diesmal passt das Arrangement von harten und weichen Tönen perfekt. “Madsen stehen die soundlichen Übertreibungen einfach gut”, lacht er.

Zu Madsen gehören noch Bassist Niko Maurer und Keyboarder Folkert Jahnke. Auf das Debüt “Madsen” (2005) folgte 2006 “Goodbye Logik”. Dazu der Frontman: “Bei der ersten Platte hatten wir Narrenfreiheit. Ich mag dieses Album auch heute noch sehr – mit all den Fehlern. Beim zweiten wollten wir alles richtig machen. Da wurde viel herumgeschnipselt, am Gesang lange herumgebastelt – das hat Madsen offenbar nicht sooo gut getan.”

Das Ziel für den dritten Longplayer war klar definiert: “Eine Platte zu produzieren, die uns präsentiert, wie wir live klingen”, berichtet Schlagzeuger Sascha. “Die ersten beiden Scheiben wurden in Hamburg aufgenommen. Jetzt waren wir in Bochum – mit anderer Technik, neuen Instrumenten und anderer Herangehensweise. Unser Debüt wurde in zehn Tagen aufgenommen. Diesmal dauerte die Testphase mit dem Produzenten allein so lange.”

Die Herangehensweise kann durchaus als retro bezeichnet werden: “Wir haben zum Beispiel ausschließlich Verstärker aus den 70er Jahren verwendet und voll aufgedreht”, erzählt Sebastian voller Begeisterung. “Wir haben gemerkt: Je älter das Zeug, desto besser klingt es. Ich habe Gitarren gespielt, die noch vor 1970 gebaut worden sind.”

Vieles entstand im Studio spontan, was sich äußerst positiv auf das Gesamtergebnis auswirkte. Der Schlagzeuger: “Wir haben uns vor dem Studiotermin zusammengesetzt und alles durchgesprochen. Aber am Ende ist nicht das rausgekommen, was wir geplant hatten. Wir ließen es einfach laufen. Früher haben wir uns akribisch an die Demos gehalten. Diesmal haben wir sie im Studio nicht mehr angehört.”

Mit “Frieden im Krieg” (erste Single: “Nachtbaden”) machen Madsen einen Schritt nach vorne und sitzen lässig zwischen den Stühlen Pop und Rock. Zur Originalität sagt Sebastian: “Das Deutschpopding funktioniert nicht mehr. Vom Aufschwung haben wir sicherlich kurzfristig profitiert. Aber wenn wir nicht eigenständig geblieben wären, wären wir vermutlich schon wieder weg.”

Einen der Höhepunkte der CD stellt das Stück “Nitro” dar. Madsen klingen dabei heavy wie nie zuvor. “Wir spielen live gerne Metal-Stücke an”, grinst der Sänger. “Das steht uns anscheinend recht gut. Bei ‘Nitro’ gibt es einen Mittelteil, der fast uncool klingt, weil er an Limp Bizkit erinnert. Aber als Farbton im Song ist das richtig erfrischend.” Über die Entstehung des Liedes berichtet Bruder Sascha: “Sebastian kam eines Tages aus der Dusche und hat gefragt: ‘Wie heißt der flüssige Sprengstoff?’ Meine Antwort: ‘Nitroglyzerin.’ Eine halbe Stunde später kam er mit dem fertigen Song.”

Ein heisermachendes Lied: Madsen – “Panik”

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