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Das waren noch Zeiten...

Siegfried König präsentiert die interessante Geschichte des MV Concordia Lustenau.
Siegfried König präsentiert die interessante Geschichte des MV Concordia Lustenau. ©Bernhard Tost
Informativ und spannend: Die „Chronik des MV Concordia“ von Siegfried König.
Buch: Chronik des MV Concordia Lustenau

 Lustenau. (bet) Chronik – das klingt nach verstaubt und für heutige Zeiten uninteressant. Ein Blick in die „Chronik des MV Concordia“ allerdings lässt schmunzeln und enthält eine Vielzahl an Ereignissen bereit, die für manchen Leser interessant, ja sogar spannend sind. Dass mit diesem Buch  Hobbyforscher Siegfried König ein großartiges Werk gelungen ist, sollte Ansporn und beispielgebend für andere Vereine sein, ihre Geschichte zu erforschen. Welche Beweggründe Siegfried König zu dieser aufwendigen Arbeit veranlasst haben, schildert der Autor im VN-Heimat-Interview.

Woher stammt die Idee, die Chronik des MV Concordia als Buch zu präsentieren?

Siegfried König: Es war im Jahre 2011, als ich das erste Mal ein Chronik- Buch des MV Concordia Lustenau in den Händen hielt. Als Hobbyforscher bzw. Ahnenforscher haben mich bereits die ersten Zeilen, welche in der alten Schrift geschrieben waren, fasziniert. Ich fragte mich, wer diese Bücher überhaupt noch lesen kann, solange sie in dieser Schrift gehalten sind. So entschied ich mich, die Bücher für alle zu übersetzen bzw. zu transkribieren. Daraus entstand schlussendlich dieses Buch.

Wie kamen Sie an die Informationen?

Siegfried König: Zum einen das Heimatbuch Lustenau.  Die Lustenauer Familienchronik sowie zahlreiche Dokumente und behördliche Eintragungen. Dazu gibt es noch ein handgeschriebenes Duplikat der Bücher, welches ich zu Beginn der Übersetzung – weil die Schrift besser zu lesen war – herangezogen habe. Für die Lokalisierung der Personen habe ich meine Quelle „Das Lustenauer Familienbuch“ herangezogen und Vulgonamen sowie Wohnorte hinzugefügt und ergänzt. Aus dem Projekt „Lustenauer Häuserchronik“ der IGAL (Interessengemeinschaft Ahnenforscher Ländle) habe ich die Informationen über Straßen und Hausnummern herangezogen.

 Wie viel Zeit haben Sie in die Erstellung dieses prächtigen Buches investiert?

Siegfried König: Über den Aufwand hatte ich mir keine Gedanken gemacht, denn die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Was die Zeit betrifft, so komme ich auf über 800 Stunden. Auch Erich Bösch ist mir bei der Fotosuche und Auswahl sehr hilfreich zur Seite gestanden.  Ob ich dies nochmals beginnen würde, kann ich nicht seriös beantworten.

Welche Ereignisse haben Sie bei der Recherche besonders beeindruckt?

Siegfried König: Früher ging es beim Musikverein Concordia recht ruppig zu. Konsequenz herrschte beim Probenbesuch. Damals begannen Proben noch um 21.00 Uhr am Dienstag und Freitag (Viele Musikanten waren in der Landwirtschaft tätig) Für einen Rausschmiss bedurfte es wenig. Als Ahnenforscher war für mich die Lokalisierung der Mitglieder von großer Bedeutung, wohl wissend, dass dies eventuell unmöglich sein wird. So stellten Doppelnamen wie Ferdinand Bösch oder Josef Hämmerle gleich viermal die größte Herausforderung dar. Über Anton Bösch, aufgenommen im Jahre 1899, 1902, 1904 und 1907 habe ich wirklich nichts gefunden. Ich denke jedoch, es müsste ein und dieselbe Person sein. Dann ist da noch Willi Grabher (Schmeichler) der Schriftführer, der mit seiner schönen Schrift und gehobenem Wortschatz besticht. Konzertveranstaltungen, wobei das schwierigste gerade gut genug war. Aus einer Anekdote geht hervor, dass sich ein auswärtiger Musikverein weigerte nach Lustenau zu kommen, da er das hohe musikalische Niveau der Lustenauer Blasmusikanten nicht erreichen könne und sich daher nicht blamieren wolle.  

Auf welche namhaften Persönlichkeiten sind Sie bei ihrer Suche gestoßen?

Siegfried König: Zum einen der frühere Bundeskanzler Engelbert Dollfuß – Ausrückung beim Begräbnis. Andererseits Landeshauptmann Ulrich Ilg.

Das Buch gibt spannende Einblicke in die Dorfgeschichte. Was erwartet den interessierten Leser?

Siegfried König: Da sind die zahlreichen Aufmärsche der verschiedenen Vereine zu nennen. Die Reihenfolge wurde vom Pfarrer bestimmt. Lokalitäten, die es heute nicht mehr gibt. Der hohe Stellenwert der Wertungsspiele der Musikvereine. St. Peter und Paul. Damals wurde der Tag  als Kleine Kilbi gefeiert und vieles andere mehr.

Von welchen Ehrungen und besonderen Verdiensten der Mitglieder ist die Rede?

Siegfried König: Gebhard Hämmerle (Fangs). Der Kapellmeister kam nach der Auflösung des MV Harmonie zur Concordia. Ebenfalls der Kapellmeister Richard Bösch (Senfas) und Gebhard Kremmel (Stoffels Ferde), Gründungsmitglied des Musikvereins Concordia Lustenau.

Wo können Interessenten das Buch erwerben

Siegfried König:  Erscheinungstermin ist der 26. April 2014 anlässlich unseres Frühjahrskonzertes im Reichshofsaal Lustenau.

Eine vorab Bestellung ist unter meiner Telefonnummer: 0650 / 55 15 936 oder E-Mail: siegfried.koenig@mvcl.at möglich.    

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