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Lustenau-Aufstieg? "Irgendwann will das keiner mehr hören"

©VOL.AT/Lerch
Mit dem OÖ-Derby Vorwärts Steyr - SV Ried startet am Freitag die neu formatierte 2. Fußball-Liga. Für die Innviertler Gäste ist es nach einem Seuchenjahr die erste Bewährungsprobe. Gemeinsam mit Wr. Neustadt, Austria Lustenau, Wattens und Blau Weiß Linz gehört man zu den Favoriten einer Liga, die - aufgestockt auf 16 Teams - gerade zu Beginn viel Spannung verspricht.

Die Enttäuschung in Ried war zuletzt riesig. Der Herbstmeister verspielte im Frühjahr die angepeilte Rückkehr ins Oberhaus und musste nun einige Abgänge von Leistungsträgern wie Goalgetter Seifedin Chabbi und Tormann bzw. Kapitän Thomas Gebauer hinnehmen, das Budget wurde zurückgeschraubt. “Wir haben sehr viele junge Spieler, die Mischung ist sehr gut”, befand Trainer Thomas Weissenböck, der bei den Neuverpflichtungen nicht zuletzt auf eines schaute: “Hunger”. Vom Aufstieg will Weissenböck, der im April Lassaad Chabbi beerbte, ebenso wenig reden wie Manager Franz Schiemer: “Wir wollen uns bis zum Winter eine gute Ausgangsposition schaffen. Dann werden wir weitersehen. Aber wir sind sicher nicht der große Titelfavorit.”

Plassnegger: Haben aus Vergangenheit Schlüsse gezogen

Das will auch Gernot Plassnegger mit Lustenau nicht sein. “Wir sehen uns nicht als Favorit, werden keine Ziele, was den Aufstieg betrifft, artikulieren”, meinte der ehemalige Deutschland-Legionär, der seit Oktober des Vorjahrs die Vorarlberger trainiert. Er hat aus der Vergangenheit seine Schlüsse gezogen: “Über Jahre hinweg ist vom Aufstieg geredet worden. Irgendwann will das keiner mehr hören.” Der Kader ist runderneuert, entgegen mancher Behauptungen, sei das gewollt, betonte Plassnegger: “Wir haben diese Änderungen ganz bewusst herbeigeführt.”

Riege der Enttäuschten

Auch Wr. Neustadt gehört zur Riege der zuletzt Enttäuschten. Trainer Roman Mählich verließ den Verein, nachdem die Relegationspartien gegen St. Pölten ebenso verloren gegangen waren wie das juristische Nachspiel. Sein ehemaliger “Co” Gerard Fellner soll es richten. Allerdings wusste man erst seit Anfang vergangener Woche fix, dass man in der 2. Liga antreten muss. “Wir hatten eine sehr kurze Vorbereitung und ein Schaulaufen an Testkandidaten”, meinte der Salzburger. “Wir haben in sehr kurzer Zeit eine sehr interessante Mannschaft zusammengestellt und sämtliche Ressourcen angezapft. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich eine Einheit auf dem Platz zu sein.”

Das gilt ebenso für Blau Weiß Linz. Und auch die Linzer vermeiden das Wort Aufstiegskampf. Jedenfalls will der Tabellenletzte der Vorsaison trotz finanzieller Einschnitte eine klare Verbesserung. Allerdings ist auch Trainer Thomas Sageder gefordert, erst die personellen Veränderungen zu bewältigen. “Weniger Leihspieler, mehr Regionalität”, habe man nun im Kader, betonte der 34-Jährige, der sich gleich zu Beginn gute Ergebnisse erhofft. “Sonst kommt sofort wieder die Kritik”, weiß Sageder. Das Cup-Aus gegen Regionalligist Stadl-Paura war da freilich wenig hilfreich.

Welche Rolle spielen die Amateurteams?

Spannend ist auch die Frage, welche Rolle die “Amateurteams” spielen können – nicht zuletzt sind sie es, die für das neue Ligamotto von der “Bodenständigkeit” stehen. Amstetten, Vorwärts Steyr (erstmals seit 1999/00 wieder zweitklassig) und der SV Lafnitz verzichten zu großen Teilen auf den Einsatz von Profis. Musterbeispiel ist der steirische Vertreter Lafnitz. Die 1.500-Seelen-Gemeinde an der Grenze zum Burgenland ist erstmals zweitklassig, hat dafür ihr Stadion adaptiert und in Unternehmer Bernhard Loidl einen höchst engagierten Namenssponsor und “Macher”.

Für Trainer und Ex-ÖFB-Teamkicker Ferdinand Feldhofer ist der neue Modus ein Segen: “Es war die einzige Möglichkeit, dass wir nach oben kommen.” Im Kader stehen u.a. Lehrer und Studenten, “ich und Nikola Zivotic (Sturm-Neuzugang von Altach, Anm.) sind die einzigen Profis”, erklärte Feldhofer. “Wir denken und agieren sehr familiär.”

So wie für die Spieler soll es auch für Feldhofer, der gemeinsam mit fünf anderen 2.-Liga-Coaches derzeit die UEFA-Pro-Trainerlizenz absolviert und aus der Region kommt, ein Sprungbrett sein. Vorerst geht es aber um den Überlebenskampf. Feldhofer ist zuversichtlich: “Der Stamm ist seit rund drei Jahren zusammen. Die ersten sechs Plätze sind sicher vergeben. Bei allen anderen könnte es sein, dass sich die auf einem ähnlichen Niveau bewegen.”

Im Kampf um den Aufstieg keine Rolle werden jedenfalls die vier “Farmteams” der Bundesligisten spielen. Neben den eigenständigen Clubs FC Liefering (Salzburg) und FC Juniors Oberösterreich (LASK) sind das die Zweierteams von Wacker Innsbruck und Austria Wien – Letztere als Young Violets firmierend.

(APA/Red.)

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