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Lungenriss durch Amtshandlung

& copy APA Symbolfoto
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Ein 34-jähriger Mann geriet am frühen Morgen des 18. Mai 2003 in eine Amtshandlung - sie endete mit einem Lungenriss - am Mittwoch mussten sich zwei Polizeibeamte wegen schwerer Körperverletzung verantworten.

Der Fall weist deutliche Parallelen zum Schicksal des im Wiener Stadtpark ums Leben gekommenen Cheibani Wague auf, spielte sich aber bereits zwei Monate vorher in der Wiener Innenstadt ab:

30 Minuten in Bauchlage fixiert

Die Polizeibeamten rangen den Mann zu Boden, weil er nicht zu stänkern aufhörte und sich nicht ausweisen wollte. Er wurde 30 Minuten in Bauchlage fixiert, obwohl er und seine Freundin darauf aufmerksam machten, dass er Asthmatiker sei und keine Luft bekomme. Der Mann, der zuvor bereits einen Pfefferspray abbekommen hatte, was seine Atmung auch nicht gerade begünstigte, dürfte auf dem Bauch liegend in Panik geraten sein, als er um Luft rang.

Er wollte sich mit aller Gewalt aus der für ihn bedrohlichen Situation befreien, wobei der rechte Lungenflügel riss. 1,4 Liter blutige Flüssigkeit drangen ihm in die rechte Brusthöhle. Die Beamten bekamen davon nichts mit. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass er unter Atemnot leidet“, sagte einer der Beschuldigten. Der Mann habe ja „aus Leibeskräften geschrien und uns beschimpft“.

Knien auf dem Rücken und Fußtritt

Laut Strafantrag kniete der 34-jährige Beamte auf dem Rücken des Asthmatikers und versetzte diesem einen Fußtritt, während sein 28- jähriger Kollege ihn mit beiden Händen zu Boden drückte. Dass eine Kellnerin aus dem Lokal eilte, in dem sich der ihr bekannte Mann zuvor befunden hatte, diesem mit einem Asthmaspray zu Hilfe eilte, gab den Uniformierten nicht zu denken.

Die Gerichtsmedizinerin Elisabeth Friedrich stellte in ihrem Gutachten klar, dass die Verletzung Ergebnis einer massiven, anhaltenden Bewegungseinschränkung und des Sich-Aufbäumens gegen die Fixierung war.

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