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Lungenfacharzt Dr. Cerkl zu Covid-19: "Mein Appell an alle: Blibend dahoam"

©VOL.AT/Mayer
Am Donnerstag berichtete Primar Dr. Peter Cerkl über das Stimmungsbild am LKH Hohenems. "Die Stimmungslage ist angespannt", so Cerkl.
Aktuelle Lage in den Spitälern
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"Die Stimmungslage ist angespannt - sehr angespannt", schildert Lungenfacharzt Dr. Peter Cerkl die Situation in Vorarlbergs Spitälern. "Wir sind alle schon sehr erschöpft. Wir arbeiten sehr motiviert, aber angestrengt an dieser großen Herausforderung, die diese Covid-Patienten uns bieten", stöhnt der Leiter der Abteilung Pulmologie am LKH Hohenems im Gespräch mit VOL.AT. Neben dieser Anspannung beim Personal mache er sich bereits seit März weitere Sorgen. Einerseits über die Intensivbetten, die mehr und mehr knapp werden und das "Schreckgespenst" Triage, das alle beschäftige. Andererseits existiere aber auch die Sorge, was mit den Non-Covid-Patienten passiere: "Wie es mit der Regelversorgung weitergeht, das ist eine große Herausforderung."

Mit elf Betten über den Winter kommen

In seiner Abteilung gebe es 38 systemisierte Betten. "Die sind über den Winter normalerweise voll mit Non-Covid-Patienten", so Cerkl. "Aktuell habe ich noch elf Betten, mit denen ich, wie es ausschaut, über den Winter kommen muss." Alle anderen seien mit Covid-Patienten belegt. "Unsere Intensiv ist dazu mit den acht Betten, da sind schon diese zwei Notbetten dabei, voll", erklärt der Arzt. "Es ist anstrengend, vor allem weil wir auch wissen, dass die nächsten Tage noch mehr Herausforderung bringen." Bei den Auswirkungen der Erkrankung wisse man immerhin mittlerweile, dass es weniger Langzeitfolgen als befürchtet gebe. Erfreulicherweise hätte sich die Lunge bei den Allermeisten komplett rückgebildet, sie hätten sich auch Atem-funktionell komplett erholt. "Aber man muss sagen es ist ein langer Weg, es geht über viele Monate bis sich die Lunge erholt hat."

Instinkt statt Eigenverantwortung

Im Bezug auf die Botschaften von Kanzler Kurz hat Cerkl einen Appell an die Bevölkerung. "Das Erste ist reisen erst, wenn eine Impfung da ist. Das haben wir leider verbockt", meint er. "Das Zweite war bleiben sie zu Hause, treffen sie niemanden. Und das finde ich, ist die wichtigste Botschaft." Man müsse Familienmitglieder und Bekannte quasi als covid-positiv betrachten und sich ihnen gegenüber auch so verhalten, damit man die Zahlen wirklich dauerhaft drücken könne. "Das mit dem sogenannten Hausverstand und der Eigenverantwortung hat leider nicht geklappt", so der Lungenfacharzt. Daher appelliere er an den Instinkt: "Wenn's über unseren Häusern gewittert und donnert, geht auch niemand raus und sagt 'ja im lotto zu gewinnen ist wahrscheinlich häufiger, als vom Blitz getroffen zu werden'", gibt er zu verstehen. "So wäre also mein Appell an alle: Blibond dahoam".

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(Red.)

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