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Ludesch wird "trocken" gelegt

Über ein Kilometer Rohrleitungen werden durch das Ortsgebiet verlegt.
Über ein Kilometer Rohrleitungen werden durch das Ortsgebiet verlegt. ©Harald Hronek

Der erste Bauabschnitt des Hochwasserschutzprojektes “Waldrasttobel” ist abgeschlossen.

(amp) In der Vergangenheit schwollen mehrere Male kleine Entwässerungsgerinne im Ortsgebiet zu reißenden Bächen an und setzten Gebäude und Straßen unter Wasser. Bereits
1958 wurde im “Waldrasttobel” ein Kanal zur Ableitung der Oberflächenwässer gelegt. Dieser ist allerdings zu klein dimensioniert. Der bisherige Kanal fasste 1,05 m3/s. Die neue Ableitung auf das Dreifache dimensioniert und soll “Jahrhundertereignissen” standhalten. In einem 13.000 Quadratmeter großen Rückhaltebecken in der Almein des Stocklosungsfondes können im Katastrophenfall 10.500 Kubikmeter Wasser aufgefangen und dann kontrolliert in den Sägebach abgelassen werden, sobald Wetterberuhigung eingetreten ist. Dadurch werden auch die Unterliegergemeinden entlang der Ill entlastet. Sämtliche Bauarbeiten in diesem Bereich sind inzwischen abgeschlossen. Die Gemeindevertretung hat beschlossen, dass im Bereich Kirchenäcker zusätzlich der Schmutzwasserkanal gleich mit verlegt wird. Langfristig können so Erschließungskosten für die betroffenen Grundstücke eingespart werden. Sämtliche Bauarbeiten sollen bis zum Frühjahr 2011 abgeschlossen sein. In das Hochwasserschutzprojekt müssen insgesamt 2,46 Millionen Euro investiert werden. Die Kosten teilen sich Land, Bund und Gemeinde zu je einem Drittel. Der Gemeinde Ludesch trifft es 828.000 Euro.

1.122 Meter Rohrleitung
Insgesamt sind für die Ableitung 1.122 Meter Kanalrohre aus Stahlbeton und speziellem Maulprofil aus Glasfaser, Quarzsand quer durch den Ort notwendig. Die “Waldrasttobel”-Mündung wurde 130 Meter bachaufwärts verlegt und der Sägebach naturnah umgestaltet. “Wenn drei Mal so viel Wasser in den Bach eingeleitet wird, hat dies natürlich auch Auswirkungen auf das Ökosystem. Den Gewässern mehr Platz geben, ist die Devise. Sobald der “Waldrasttobel”-Kanal mehr Wasser bringt als der Sägebach aufnehmen kann, wird 500 Meter bachabwärts das Rückhaltebecken geflutet”, erläutert Projektleiter Wolfgang Burtscher vom Ressort Wasserwirtschaft im Land.

Kanal ist in Flüssigboden gebettet
Der “Waldrasttobel”- Kanal wird in sogenannten “Flüssigboden” gebettet.
“Flüssigboden hat den Vorteil, dass er runde Rohre sorgfältig umschließt, ohne dass sich Hohlräume bilden,” erklärt Planer Gerhard Tschabrun. Dadurch verdichtet sich das Erdreich von selbst, auf den Einsatz von Walzen kann verzichtet werden. Dies bringt auch Ersparnisse mit sich. 600 Meter konventionelle Hinterfüllung würden der Rohre würden rund 55.000
Euro kosten, beim Flüssigboden liegen die Kosten sogar unter der Hälfte. Da der Aushub mitverwendet wird, muss nur vom Kanal tatsächlich verdrängtes Erdreich deponiert werden. “Flüssigboden wird sogar im Grundwasserschongebiet eingesetzt,” ist.
Tschabrun überzeugt, dass dieses in Österreich noch wenig praktizierte Verfahren
ökologisch unbedenklich ist.
In der Zeit vom 7. bis 18. Juni wird die Raiffeisenstraße bei der Blumenegghalle gequert. Im Bereich der Volksschule und des Kindergartens werden die weiteren Bauarbeiten aus Sicherheitsgründen erst in den Sommerferien ausgeführt.

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