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LSth. Bischof unter Druck

Nach Todesfällen bei Überstellung von Infarktpatienten gerät LSth. Bischof unter Druck. Auch nach den tragischen Vorfällen steht er aber weiterhin zu Spitalsdirektor Luis Patsch.

VN: Seit wann wussten Sie, dass durch den Nachteil langer Transportwege zumindest 3 bis 4 Patienten verstorben sind?

Bischof: Der Rückschluss, dass durch lange Transportwege jemand verstorben ist, ist nicht zulässig. Dazu wäre eine Kausalitätsüberprüfung auf wissenschaftlichem Niveau notwendig. Das jedoch ist jetzt nicht mehr möglich.

VN: Patienten könnten noch leben, wenn nicht am falschen Ort gespart worden wäre. Fühlen Sie sich als Gesundheitsreferent in der LR dafür verantwortlich?

Bischof: Das hat mit Sparen nichts zu tun. Ich fühle mich dafür nicht verantwortlich.

VN: Wie können Sie Angehörigen der Verstorbenen erklären, dass alles Menschenmögliche getan wurde, um deren Leben zu retten?

Bischof: Es wurde alles Menschenmögliche getan. Wir werden die Rundum-Versorgung im Herbst haben.

VN: Seit wann wissen Sie vom Personalproblem?

Bischof: Es gibt kein Personalproblem. Seit Anfang Jänner beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Projekt. Der Aufbauprozess wird bis Herbst dauern. Wir brauchen zusätzlich entsprechend geschultes Personal. Wir schaffen drei neue Dienstposten. Für einen Arzt und zwei Katheter-Assistenten(innen).

VN: Spitalsdirektor Patsch sagte, dass höchstens fünf Patienten jährlich in die Krankenhäuser Konstanz oder Innsbruck gebracht werden. Tatsächlich aber sind 50 Patienten betroffen. Mit welchen Zahlen hat Sie Patsch informiert?

Bischof: Es gibt in Vorarlberg keine Zahlen über Herzinfarktpatienten. Wir führen keine genaue Statistik.

VN: Im Jänner haben Sie versprochen, dass schnell gehandelt wird. Passiert ist nichts. Nach dem tragischen Tod des 47-jährigen Höchster Tourengehers war innerhalb weniger Stunden eine Übergangslösung möglich? Können Sie verantworten, dass drei Monate lang nichts geschah?

Bischof: Das ist so nicht richtig. In der Zwischenzeit wurde ein Konzept erstellt. Es geht hier um eine hochqualifizierte Behandlung. Die Übergangslösung mit Kreuzlingen ist wirklich nur interimistisch.

VN: Wie hoch sind die zusätzlichen Personalkosten für eine 24-Stunden-Versorgung am LKH Feldkirch? Wurde hier nicht am falschen Ort gespart?

Bischof: Keineswegs. Die Gesamtkosten für die Rundumversorgung bestehen aus Personal, Einsatzzeiten und anderen Parametern. Eine definitive Abrechnung kann erst nach einem Jahr gemacht werden. Ich persönlich schätze die Zusatzkosten auf rund 400.000 Euro.

VN: Ist nach dem möglicherweise vermeidbaren Tod mehrerer Patienten und der zunächst verweigerten Entschuldigung nach dem Tod eines Babys durch einen Ärztefehler Spitalsdirektor Luis Patsch noch tragbar?

Bischof: Ich wiederhole noch einmal: Es gibt keinen Rückschluss auf die Vermeidbarkeit der Todesfälle. Was den Ärztefehler betrifft, habe ich mich als Rechtsvertreter der Krankenhausbetriebsgesellschaft sofort nach dem Tod des Babys für das Krankenhaus entschuldigt. Selbstverständlich ist Direktor Patsch weiterhin tragbar.

VN: Warum war es notwendig für eine einfache Entschuldigung ein Krisenmanagement-Institut zu beauftragen?

Bischof: Wir wollen aus Abläufen lernen. Der Spezialist hat uns geholfen, wie man mit speziellen Ereignissen umgeht. Das gilt nicht nur für den konkreten Fall.

VN: Denken Sie persönlich an Konsequenzen? Ist ein Rücktritt für Sie ein Thema?

Bischof: Glauben Sie, dass ich über einen Rücktritt nachdenken sollte?

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