Ein erster Versuch mit einer mehr als 100 Tonnen schweren Stahlkuppel ist gescheitert. Die Bohrinsel “Deepwater Horizon” war vor drei Wochen nach einer Explosion gesunken. Seitdem fließen täglich etwa 700 Tonnen Rohöl aus zwei Lecks ins Meer.
“An diesem Donnerstag werden wir wissen, ob die alternative ‘Top Hat’-Dämmung funktionieren wird oder nicht”, sagte US-Innenminister Ken Salazar dem Sender CNN. Die zylinderförmige Kuppel ist wesentlich kleiner als die erste – sie wiegt weniger als zwei Tonnen und ist nur etwa so groß wie ein Ölfass.
Der Behälter ist mit inneren und äußeren Leitungen ausgestattet: zum Absaugen des Öl-Wasser-Gemischs und zum Einleiten von heißem Wasser und Methanol, um eine Kristallbildung zu verhindern. Dies hatte beim ersten Versuch das Abdichten und Absaugen verhindert.
Falls der Kuppel-Versuch wieder schief geht, setzt der Plattformbetreiber auf Gummigeschoße. Golfbälle, geschredderte Reifen und ähnliche Objekte sollen mit hohem Druck auf ein Abstellventil, den sogenannten Blow-out-Preventer, geschossen werden. Das Ventil hatte sich nicht vollständig geschlossen, als die Bohrinsel versank.
Während der Bohrinsel-Betreiber verzweifelt versucht, der Ölpest Herr zu werden, ist ein Streit um die Schuldfrage entbrannt. Betreiber BP, Plattform-Eigner Transocean und Ölfeldausrüster Halliburton schoben sich am Dienstag bei einer Anhörung im Senatsausschuss gegenseitig die Schuld zu. Gleichzeitig begann in einem Vorort von New Orleans eine Prüfung zum Untergang der Insel. Die Ermittler wollen herausfinden, was zu der Ölkatastrophe und dem Tod von elf Menschen geführt hat.
In den USA begann außerdem eine Debatte um Schadenersatzzahlungen. Das Unternehmen BP bekräftigte, es werde alle “legitimen” Forderungen befriedigen. Experten rechnen mit einem Milliardenschaden für Fischer, Tourismus und Privatleute. 350 Millionen Dollar (etwa 275 Millionen Euro) hat BP nach eigenen Angaben bereits ausgegeben, um die Ölpest-Schäden zu bewältigen.
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