Wir dachten alle, es sei terrormäßig endlich Ruhe eingekehrt. Und jetzt das.
Während Hagen selbst in seinem fünf Meilen vom Zentrum entfernten Büro von den Anschlägen nichts mitbekam, verhielt es sich bei seinem Sohn anders. Nicklas war noch fünf Minuten vor den Explosionen an einem der Schauplätze. Und zwar in der Edgware Road, wo ein Doppeldecker-Bus in die Luft ging, berichtet Erich Hagen.
Viele E-Mails
London, so Hagen, sei früher IRA-Anschläge gewohnt gewesen. Aber als das überstanden war, kehrte Ruhe ein. Ich hatte nie das Gefühl, es herrsche in London Angst. Hagen bekam viele besorgte E-Mails von Geschäftspartnern aus ganz Europa, erlebte in seinem Büro sonst aber einen normalen Arbeitstag. Einzig die Handy-Verbindungen waren für einige Stunden blockiert. Und mit der Zustellung von Waren wird es in den nächsten Tagen eventuell Probleme geben.
Schockierte Menschen
Direkter bekam Bernard Weaver, ebenfalls ein gebürtiger Lustenauer, die Anschläge mit. Weaver war zum Zeitpunkt der Explosionen gerade der U-Bahn vor seinem Antiquitätengeschäft in Nottinghill Gate entstiegen. Plötzlich hörte ich nur noch Sirenen und sah viele Polizeiautos. Ich spürte sofort: Da ist etwas Schlimmeres passiert. Im Zentrum der Millionenmetropole wurden dann zahlreiche Geschäfte geschlossen, weil viele Mitarbeiter nicht mehr zu ihrer Arbeitsstätte gelangten . Im Gegensatz zu Hagen ortete Weaver, 48, sehr wohl eine gewisse Angst in der Stadt. Weil London ja ein logisches Terrorziel war.
Die 27-jährige Kindergärtnerin Annette Böhler aus Alberschwende saß im Bus in Richtung Stadtzentrum, als sie von den Anschlägen erfuhr. Ich war im Bus, weil die U-Bahn schon zu hatte. Böhler sah schockierte Leute, aber jetzt hat sich die Lage etwas beruhigt. Das Leben geht schließlich weiter. Froh ist Böhler, das keinem ihrer Freunde etwas passiert ist.
Bahn geschoben
Gerhard Pichler (29) aus Dornbirn befand sich gerade in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, als diese plötzlich stehen blieb. Dann kam die Durchsage, dass es Explosionen gegeben habe. Schließlich ging gar nichts mehr. 40 Minuten später wurde die Bahn zur Station geschoben. Danach seien alle ausgestiegen, doch keiner wusste, wohin, ohne die U-Bahn , berichtet der Zumtobel-Mitarbeiter. Pichler wird nie vergessen, wie die tolle Stimmung nach der Olympiazusage für London plötzlich zusammenbrach.
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