Damit ist das LKH Bludenz eines der ersten Krankenhäuser in Österreich, das für höchste Qualität bei der Operation von sogenannten Eingeweidebrüchen (Hernien), z.B. Leisten-, Nabel-, Narben- oder Bauchwandbrüchen, ausgezeichnet wurde.
Das Zertifikat wird an Kliniken und Praxen vergeben, die große fachliche Erfahrung nachweisen können, ihre Behandlungsergebnisse im Rahmen einer Qualitätssicherungsstudie offenlegen sowie weitere Auflagen erfüllen.
Erstklassige chirurgische Versorgung
„Wir freuen uns sehr über das Zertifikat, mit dem unsere Bemühungen um erstklassige chirurgische Versorgung unserer Patienten gewürdigt werden“, betont Prim. Dr. Scheyer, Leiter der Chirurgischen Abteilung des LKH Bludenz. Prim. Scheyer, der selbst bereits rund 4000 Patienten mit Eingeweidebrüchen operiert hat und damit ein besonderes Maß an operativer Erfahrung besitzt, ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Hernien-Chirurgie und der Europäischen Hernien-Gesellschaft. Scheyer war über viele Jahre Arbeitsgruppenleiter der österreichischen Arbeitsgruppe für Hernienchirurgie der österreichischen Gesellschaft für Chirurgie. Zudem leitet er seit 17 Jahren das Zürser Hernienforum.
Minimal-invasive Verfahren
Moderne minimal-invasive OP-Verfahren, die mit kleinen Schnitten auskommen und somit besonders schonend sind, sind im LKH Bludenz seit vielen Jahren Standard. Je nach individuellem Befund wird die „passende“ OP-Technik angewendet. Bei den meisten PatientInnen mit einem Leistenbruch wird zur Verstärkung der Leiste ein spezielles Netz verwendet, welches etwa halb so schwer ist wie die Standardnetze. Sehr gute Einheilungseigenschaften besitzt dieses Spezialnetz durch seine mit Titan bedampfte Oberfläche. Je nach individuellem Befund können PatientInnen mit kleinen Brüchen der Leiste oder Bauchwand auch ambulant versorgt werden. Die ambulanten OP-Angebote werden im Rahmen des Hernienzentrums weiter ausgebaut. Die Chirugische Abteilung des LKHZ nimmt zudem seit Jänner 2010 an der Herniamed-Studie zur Qualitätssicherung teil.
Rund 1.000 Eingriffe pro Jahr
Eingeweidebrüche sind ein weit verbreitetes Phänomen. So erkranken beispielsweise etwa 27 Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens an einem Leistenbruch. Nach Schätzungen der internationalen Herniengesellschaften wurden im Jahr 2007 weltweit etwa 20 Millionen Leistenhernien operiert. In Österreich werden jährlich zwischen 25.000 und 30.000 Hernienoperationen durchgeführt. In den Vorarlberger Landeskrankenhäusern fanden im vergangenen Jahr gut 1.000 dieser Eingriffe statt, ein Viertel davon am LKH Bludenz.
Weitere Informationen zur Hernienchirurgie
Die Erkrankung kann sowohl Kinder als auch Erwachsene jeden Geschlechts und Alters treffen. Bei einem Bauchwandbruch liegt eine krankhafte Lücke in der Bauchwand vor, durch die das Bauchfell und gegebenenfalls auch im Bauch gelegene Organe nach außen dringen können. Bei Leistenhernien liegt die Öffnung im Bereich des Leistenkanals, bei Zwerchfellhernien innerhalb des Zwerchfells. Bei jedem Eingeweidebruch besteht potenziell die Gefahr der Einklemmung mit lebensgefährlicher Strangulation von Eingeweiden, besonders des Darms. Das Risiko der Einklemmung beträgt etwa ein bis drei Prozent pro Jahr. Dann muss eine sofortige Notfall-OP erfolgen mit entsprechend höherer Komplikationsrate. Symptomatische Eingeweidebrüche sollten immer operiert werden, da sich die angeborene oder erworbene Lücke in der Bauchwand von allein nicht wieder verschließt. Wird eine Hernie rechtzeitig operativ versorgt, ist sie in der Regel ungefährlich. Die Operation ist daher prinzipiell mit einer Heilung der Erkrankung gleichzusetzen.
Hernienoperationen sind Routineeingriffe, die sehr häufig und schon seit vielen Jahren durchgeführt werden. In den letzten Jahren wurden die Operationstechniken immer weiter verbessert, sodass für jeden individuellen Fall eine optimale Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung steht.
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