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Ländle-Baum: Christbaumproduktion in Vorarlberg

©VOL.AT/Hartinger
Beim Pressegespräch in Höchst heute Vormittag erläuterte unter anderem Thomas Ölz vom Fachbereich Forst die Vorteile des regionalen Christbaumes. Denn die Vorarlberger Christbaumproduzenten produzieren in kleinflächigen Christbaumkulturen vor unserer "Haustür".

Jedes Jahr werden ca. 80.000 Christbäume in Vorarlberg verkauft. Etwa 20 Prozent stammen aus Vorarlberg. Das heißt der Großteil wird aus Ungarn, Norddeutschland und Dänemark importiert. Die Nachteile sind lange Transportwege, CO2-Emissionen, hohes Verkehrsaufkommen und keine regionale Wertschöpfung.. Im Marketing der Händler wird dabei oft versucht eine heimische Herkunft zu suggerieren. Doch nur mit dem Ländle-Christbaumstern wird eine Vorarlberger Herkunft garantiert.

Ländle-Bäume

Das 3 G-Herkunftsprinzip des Ländle-Marketings heißt im Falle des Ländle Christbaums „gesetzt, gewachsen und geerntet“ in Vorarlberg. Die Ländle- Bäume werden meist ab Hof oder direkt aus einer Christbaumkultur verkauft. Von Agrargemeinschaften wird ein Verkauf auf Forsthöfen an einzelnen Tagen angeboten.

Ziel Ausbau Christbaumproduktion in Vorarlberg

Der Ausbau der Christbaumproduktion mit regionalen Kleinanbietern wird von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg angestrebt. Dieser Produktionszweig kann ein attraktives Zusatzeinkommen bieten und trägt zur Produktevielfalt in der Vorarlberger Land- und Forstwirtschaft bei. Derzeit erfolgt die Produktion nach Statistik auf etwa 30 Hektar Fläche.

Eine langfristige Verdoppelung der Produktionsfläche wäre durchaus möglich und sinnvoll. Auf einem Hektar können etwa 7.000 bis 8.000 Bäume gepflanzt werden. Mit einem elfjährigen Produktionszeitraum (zwei Meter Höhe) können mit eingerechneten Ausfällen 500 bis 600 Stück pro Hektar und Jahr geerntet werden.

Nordmanntanne und Fichte

Die Nordmanntanne dominiert heute den Christbaummarkt. Sie ist schön buschig und hält die Nadeln gut. Im Herkunftsland dem Kaukasus werden die Samen zum großen Teil auch heute noch für die europäische Christbaumproduktion geerntet. Auch in Vorarlberg wird heute der Großteil der Fläche mit Nordmanntannen angebaut. Die heimische Fichte, der traditionelle Christbaum in Vorarlberg, hat aber nach wie vor einen Marktanteil im Bereich von zehn bis 20 Prozent.

Vorteile der Fichte

Die Fichte punktet mit ihrem günstigen Preis. Die schlechtere Nadelhaltbarkeit spielt bei einem nur wenige Tage dauernden Aufstellen eine untergeordnete Rolle. Wenn die Fichte in einem Christbaumständer mit ausreichend Wasser versorgt wird, hat auch sie eine gute Nadelhaltbarkeit (die bis zum Triebaustreiben führen kann). Fast schon ein „Geheimtipp“ ist die Weißtanne, die vor allem wegen ihres Duftes gefragt ist. Weiters haben auch die Blaufichten ihre Anhänger. Daneben werden noch andere Tannenarten als „Spezialitäten“ verkauft.

Ökologischen Produktion in Vorarlberg

Im Gegensatz zur Plantagenproduktion kann auf den sehr kleinen Produktionsflächen in Vorarlberg eine sehr ökologische Produktion durchgeführt werden. Erwin Bauer verwendet zum Beispiel für den notwendigen Grasschnitt Shropshire-Schafe (diese Rasse frisst nur das Gras und knabbert nicht die Zweige an). In großen Plantagen werden für die Unkraut- und Grasbekämpfung chemische Mittel eingesetzt. Durch die guten Mischungs- und Größenstruktur der Bäume innerhalb der kleinen Kulturen gibt es auch kaum Probleme mit Schädlingen. In großen Plantagen wird dagegen teilweise sogar vorbeugend gespritzt.

Starke Fröste führen immer wieder zu Ausfällen

In Europa gibt es durch Produktionsausweitungen in Norddeutschland und Dänemark eher zu viele Bäume. Das trifft aber nicht auf größere Bäume mit guter Qualität zu. Hier gibt es wie in den vergangenen Jahren eher zu wenige Bäume. Starke Fröste führen zudem immer wieder zu höheren Ausfällen und auch zu Qualitätseinbußen am europäischen Markt.

Vorarlberg wurde in den letzten Jahren von diesen Frostschäden weitgehend verschont. Insgesamt werden in Europa etwa 50 Millionen Bäume vermarktet, davon 33 Millionen Nordmanntannen.

Preise stabil

Die Preise werden von den heimischen Produzenten stabil gehalten. Die Nordmanntannen werden am Markt etwa um die EUR 20.­– pro Meter angeboten. Die heimische Fichte liegt etwa beim halben Preis. Die importierten Bäume mit einer vergleichbaren Qualität sind ungefähr in der gleichen Preisklasse. Billigangebot dienen oft nur als „Lockmittel“.

Wo bekommt man den „Ländle Christbaum“?

Produzentenführer inkl. Smartphone Routing und Produzentenliste (Verkaufszeiten, Serviceleistungen, etc.) unter:

Christbaum Kurzinfos

  • 66 Prozent der österreichischen Haushalte haben einen Christbaum
  • Nordmanntanne ist der Lieblingsbaum (ca. 65 Prozent)
  • 80 Prozent der Bäume aus Österreich kommen aus Christbaumkulturen (andere Teil aus dem Wald)
  • Der durchschnittliche Christbaum ist 1,6 m hoch
  • Der durchschnittliche Transportweg eines Christbaumes in Österreich beträgt 40 Kilometer, in Vorarlberg oft ab Hof/Kultur (aus Dänemark oder Ungarn über 1.000 km)
  • Ein zwei Meter großer Baum ist mindesten zehn Jahre alt.
  • Der Kauf eines Baumes aus Vorarlberg bringt regionale heimische Wertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft

 

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