Es hoffe, auch noch das vierte zu überleben, wie es im Brief heißt, den der Schweizer “Tages-Anzeiger” am Donnerstag abdruckte. Der Zentralrat der deutschen Juden sei bestürzt.
In seinem Brief begründet der Fürst von Liechtenstein, warum Liechtenstein keine Leihgaben mehr aus der eigenen Kunstsammlung nach Deutschland bringe. Liechtenstein wolle seine Kunstwerke nicht dem Risiko einer selektiven Anwendung des Rechtsstaats in der Bundesrepublik Deutschland aussetzen, schreibt der Fürst in seinem Schreiben.
Die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen hätten in den vergangenen 200 Jahren einer Berg- und Talfahrt geglichen. Mit dem Zweiten Deutschen Reich befinde sich Liechtenstein noch immer im Kriegszustand, da dieses untergegangen sei, bevor es mit Liechtenstein habe Frieden schließen können. Und das Dritte Reich sei Gott sei Dank untergegangen, bevor es seine Drohung habe in die Tat umsetzen können, das Fürstentum Liechtenstein anzuschließen. Was die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen angehe, warte das Fürstentum auf bessere Zeiten.
Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich laut “Tages-Anzeiger” diplomatisch zu den Vorwürfen: “Die Bundesrepublik Deutschland respektiert das Völkerrecht und internationale Rechtsnormen – selbstverständlich auch in Bezug auf Liechtenstein.” Die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern seien “eng und gut nachbarschaftlich”.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland nannte die Aussage des Fürsten “völlig abwegig”, wie Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats sagte. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main erklärt, er verstehe zwar, dass der Fürst wegen der Methoden der deutschen Steuerfahnder ungehalten sei. Der Bundesnachrichtendienst hatte einem ehemaligen Angestellten der fürstlichen Bank LGT illegal beschaffte Kundendaten abgekauft, was zahlreiche Verfahren wegen Steuerhinterziehung auslöste. Der Fürst hatte sich im Frühjahr beim Staatssender Radio Liechtenstein über “einen gezielten und sorgfältigst vorbereiteten Angriff” des deutschen Geheimdienstes auf sein Land beklagt.
Korn findet, der Ärger über diese Methoden berechtige Hans-Adam noch lange nicht zu solchen Aussagen: “Der Fürst verharmlost die Verbrechen der Nationalsozialisten, indem er die Bundesrepublik in eine Reihe mit dem Dritten Reich stellt.” Der Zentralrat erwarte vom Fürsten, dass er sich beim Direktor des Jüdischen Museums, Werner Michael Blumenthal, entschuldige.
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