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Liechtensteiner Fürst: Mehr der Manager als der Landesvater

Hans-Adam II. ist seit 25 Jahren Staatsoberhaupt.
Hans-Adam II. ist seit 25 Jahren Staatsoberhaupt. ©AP
Vom Typ her sei er weniger der Landesvater, sondern der Manager. Das sagt der Liechtensteiner Fürst Hans-Adam II. Der Monarch feiert sein 25. Jahr als Liechtensteiner Staatsoberhaupt. Und der Jubilar sieht die Monarchie durchaus als Staatsform mit Zukunft.

Am 13. November 1989 musste Hans-Adam II. den Thron besteigen. Sein Vater, Franz Josef II., war gestorben. Aus dem Tagesgeschäft hat sich der 69-jährige Monarch vor zehn Jahren zurückgezogen. Die Regierungsgeschäfte besorgt seit August 2004 sein ältester Sohn, Erbprinz Alois. Staatsoberhaupt und damit der mächtigste Liechtensteiner ist Hans-Adam II. trotzdem geblieben.

“Manager, der gerne Probleme löst”

In der Tageszeitung “Liechtensteiner Vaterland” blickt der Monarch am Dienstag auf ein Vierteljahrhundert zurück. Über seinen Führungsstil im Vergleich zu jenem seines Vaters sagte er: “Ich bin vom Typ her weniger der Landesvater, sondern der Manager, der gerne Probleme löst und das möglichst schnell.”

Hans-Adam II. war 1970 mit der Reorganisation von Verwaltung und Vermögen beauftragt worden. Der studierte Ökonom sagt heute über die Verhältnisse, die er damals auf Schloss Vaduz antraf: “Viele der wichtigsten Betriebe befanden sich in einer finanziellen Notlage und das Rechnungswesen in einem katastrophalen Zustand.”

Söhne haben Aufgaben übernommen

Inzwischen haben die Söhne des Staatsoberhauptes Aufgaben übernommen. Erbprinz Alois konzentriert sich auf die Staatsgeschäfte, Prinz Maximilian kümmert sich um die größte Bank in Liechtenstein, die fürstliche LGT, und Prinz Constantin laut Hans-Adam II. “um den Rest des Vermögens”.

Integrationspolitisch sieht der Fürst sein Land im EWR, und zwar längerfristig: “Sollten die übrigen EWR-Mitglieder wider Erwarten eines Tages der EU beitreten, so könnte man das EWR-Abkommen ohne allzu große Schwierigkeiten in ein bilaterales Abkommen zwischen der EU und Liechtenstein umwandeln.”

Nicht ganz einfache Freundschaft mit Deutschland

Mit Deutschland verbindet Liechtenstein eine nicht ganz einfache Freundschaft. Heute sagt der Fürst dazu: “Seit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches und der Gründung Deutschlands glichen die Beziehungen einer Berg- und Talfahrt. In den letzten Jahren hat sich das bilaterale Verhältnis wieder verbessert, und ich hoffe, es wird in den nächsten Jahren weiter aufwärts gehen.”

Keine Probleme mit Österreich und Schweiz

Keine Probleme gibt es mit den Nachbarstaaten Österreich und Schweiz. Die engen Beziehungen zu den beiden Ländern würden für Liechtenstein auch in Zukunft Priorität haben, sagt Hans-Adam II.

Kirchenpolitisch war für den römisch-katholisch geprägten Kleinstaat der 2. Dezember 1997 das wichtigste Datum der jüngeren Geschichte. Papst Johannes Paul II. errichtete das Erzbistum Vaduz und versetzte den damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas in den Liechtensteiner Hauptort.

Er sei überrascht gewesen, sagt der Fürst im Interview. Er habe vorher im Gespräch mit einem Vertreter des Heiligen Stuhls von der Gründung eines Erzbistums abgeraten.

Monarchie als Staatsform mit Zukunft

Monarchien sind in der Einschätzung des Fürsten keine Relikte aus der Vergangenheit, sondern durchaus zeitgemäße Gebilde. “Ohne Monarchie hätte es diesen Staat nicht gegeben”, sagt Hans-Adam II. und fügt hinzu: “Die Monarchie wird auch im 21. Jahrhundert für dieses Land ein großer Vorteil sein, sowohl innen- als auch aussenpolitisch.”

(APA)

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