AA

Lichtblick: Behindertengerechtes Zuhause

Seit dem 15. August ist Eric Fenkart (15) aus Feldkirch vom Kopf abwärts gelähmt. Er liegt im Krankenhaus und kann erst heim, wenn sein Zuhause behindertengerecht ist. 

Die Umbauarbeiten sind in vollem Gange. Aber sie kosten sehr viel Geld.

Erics Leben verändert sich innerhalb von zwei Stunden radikal. Dabei beginnt der 15. August 2006 wie jeder andere Tag. Der 15-jährige Teenager aus Feldkirch steht auf und trinkt einen Kakao. Dann geht er ins Badezimmer, um sich die Haare zu waschen. Kopfüber. Plötzlich spürt er einen Schmerz im Nacken. Außerdem werden seine Finger taub.

Atmung setzte aus

Für seine Mutter Anja Fenkart (40) ist das ein Alarmsignal. Sie fährt mit ihm sofort ins Spital. Das rettet ihm, wie sich wenig später herausstellen sollte, das Leben. Auf der Ambulanz wird Eric untersucht. „Doch man konnte nichts feststellen“, so die Mutter von drei Söhnen zur NEUE. Doch mit ihrem Sohn geht es weiter bergab. „Seine Arme und Füße wurden ihm schwer. Schließlich konnte er nicht mehr laufen. Auch das Atmen fiel ihm zusehends schwer. Er bekam keine Luft mehr.“

Jetzt geht es ums nackte Überleben. Zwei Stunden nach dem Auftreten des ersten Schmerzes im Nacken muss Eric intubiert werden. Denn seine Atmung hat ausgesetzt. Eric kann nicht mehr selbstständig atmen. Er muss künstlich beatmet werden.

Ein Schicksal wie Superman

Die Ärzte stehen zunächst vor einem Rätsel. Erst eine Magnetresonanz-Tomographie bringt Klarheit. „Durchblutungsstörungen im Rückenmark haben bei ihm eine Querschnittslähmung verursacht in einer Höhe, die es ihm nicht ermöglicht, selbstständig zu atmen“, so Primar Burkhard Simma, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Feldkirch.

Vom Kopf abwärts gelähmt. Damit ereilte Eric dasselbe tragische Schicksal wie einst Superman Christopher Reeve.

Eric liegt nun schon seit fast vier Monaten auf der Intensivstation des LKH Feldkirch. Seine Mutter hat ihren Job aufgegeben, um jeden Tag (von 7.30 bis 22 Uhr) bei ihm sein zu können. „Er ist ja total hilflos“, sagt sie. Und: „Ich gebe ihm zu essen und zu trinken, ich blättere ihm die Seiten um, wenn er liest, ich kratze ihn, wennÑs ihn juckt.“ Während sie dies sagt, ringt sie um Fassung. Vergebens. Ihre Augen füllen sich mit Tränen.

Die Hoffnung auf Genesung

„Er kann gar nichts selber tun“, schluchzt sie. Doch dann fängt sie sich wieder. „Ich bin so froh, dass Eric ein positiver und lebenslustiger Mensch ist.“ Für ihn sei ganz klar, dass er wieder gesund wird. Vor kurzem habe er zu ihr gesagt: „Weißt’ Mama, nächstes Jahr fahrÑ ich wieder Snowboard.“

Ja, Eric liebt das Snowboarden und das Skateboardfahren. Aber auch Baseball spielte Eric bei den „Cardinals“ immer leidenschaftlich gern.

Seine Mutter glaubt, dass ihr jüngster Sohn seine Kraft aus der Hoffnung bezieht, dass er wieder gesund wird. „Dass er seine Finger wieder ein bisschen bewegen kann, ist für ihn ein großer Hoffnungsschimmer.“ Laut Primar Simma ist eine Prognose schwierig. „Man kann es nicht sagen.“

„Wie auch immer es wird, wichtig ist, dass mein Sohn bald wieder nach Hause kann“, sagt Mutter Anja. Denn Eric habe Heimweh. „Er vermisst unsere Hunde. Gino und Luna fehlen ihm sehr.“ Eric sieht sie derzeit zwar täglich, aber nur auf Fotos. Die Bilder der Hündchen picken an der Wand des Krankenzimmers.

Wortloses Verstehen

Eric liegt im Bett und ist mit einem Schlauch an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Seine Augen sind hellwach. Der junge Mann, der seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist, begrüßt einen freundlich mit einem „Hallo“. Er ist froh, dass er wieder sprechen kann. „Am Anfang ging gar nichts. Aber jetzt gehtÑs dank einer Sprechkanüle“, freut sich die Mutter, die derzeit gemeinsam mit ihrem Sohn die größte Herausforderung ihres Lebens zu bewältigen hat.

Die letzten Monate haben die beiden eng zusammengeschweißt. Man hat das Gefühl, dass sich die beiden nur anzuschauen brauchen und schon wissen, was der andere benötigt und will.

Eric möchte durch die NEUE alle Freunde, Bekannten und Verwandten grüßen, „vor allem Benny Dirschler mit seiner Familie, die Großeltern, Familie Hartmann aus Muntlix, Familie Hämmerle aus Lustenau, Lehrer Zerlauth und alle Mitschüler aus der letzten Klasse“, sagt er mit überraschend fester Stimme.

Erics Freunde haben ihn nicht im Stich gelassen. Sie halten nach wie vor zu ihm. Das sieht man auch an dem Berg von Geschenken, der sich auf der Fensterbank auftürmt.

Wenn Eric über die Geschenke zum Fenster hinausblickt, überkommt ihn Wehmut. Er möchte weg aus dem Spital, heim zu seinen Eltern, seinen Brüdern und Hunden. Doch dort ist derzeit noch eine Baustelle. Er kann erst heim, wenn sein Zuhause behindertengerecht ist. Und das ist noch nicht der Fall.

„Derzeit wird das Badezimmer umgebaut. Auch die Türen müssen noch alle verbreitert werden. Außerdem benötigen wir für Eric einen Treppenlift“, erzählt seine Mutter. Das alles kostet natürlich sehr viel Geld. Noch wissen die Fenkarts nicht, wie sie das Geld aufbringen sollen. „Irgendwie muss es gehen“, sagt die leidgeprüfte Mutter und schaut gen Himmel.

Der Lichtblick

Der Lichtblick – so nennt sich die Weihnachtsaktion von NEUE, Antenne und VOL. Heuer unterstützt der Lichtblick Eric und drei weitere behinderte Kinder. Wir rufen Sie, lieber Leser, zum Spenden auf.

SPENDENKONTO

Lichtblick, 131 126 484, BLZ 16310, BTV. Unter 0800 103636 (Antenne Hörerservice) kann man auch spenden. Mehr zu den Lichtblick-Kindern unter http://lichtblick.vol.at. Das Spendengeld kommt zur Gänze den Lichtblick-Kindern zugute. (Quelle: Neue/VON MARTINA KUSTER)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Lichtblick: Behindertengerechtes Zuhause