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"Lesemuffel- Nein Danke!"

Einmal im Monat kommen Großeltern als Lesepaten in die Klasse.
Einmal im Monat kommen Großeltern als Lesepaten in die Klasse. ©Laurence Feider
Lese-Großeltern an der VS Dornbirn Markt

An der VS Dornbirn Markt gibt es ein generationsübergreifendes Leseprojekt.

Dornbirn. “Walle! Walle manche Strecke…” tönt es aus der 2a Klasse der Volksschule Dornbirn Markt. Herr Längle rezitiert Goethes “Zauberlehrling”. Kurz darauf hört man Kinderstimmen “Gefunden”, ein weiteres Werk des großen Dichters, aufsagen. Es ist Dienstagnachmittag und einmal im Monat heißt das für die Zweitklässler “Lesegroßeltern-Nachmittag”. Dann kommen bis zu neun lesefreudige Großeltern zu ihren Enkeln in die Klasse um mit ihnen zu lesen, zu singen, Gedichte aufzusagen und sich über Bücher zu unterhalten.

Gestartet wird der generationsübergreifende Lesenachmittag immer in der großen Runde. Abwechselnd stellen Großeltern ihre Lieblingsbücher vor und lesen im Kreis allen Kindern vor. Gerne erzählen sie auch von früher, wie es damals in der Schule war und welche Bücher sie dort gelesen haben. Frau Kanonier stellte “Die Geggis”, das Lieblingsbuch ihrer sechs Kinder, vor. Zur Veranschaulichung hatte die Oma von Marie sogar selbst genähte Geggis mitgebracht, die als Maskottchen in der Klasse bleiben durften. Bernhards Großvater las aus Wilhelm Buschs “Max und Moritz” vor. Herr Nußbaumer hatte dazu eine sehr wertvolle Ausgabe des Kinderbuch-Klassikers mitgebracht und erzählte den literaturbegeisterten Zweitklässlern einiges über den Autor. Herr Tumler hatte sich für das Bilderbuch “Der kultivierte Wolf” entschieden.

Nach der gemütlichen Einstiegsrunde werden die Schüler in Gruppen eingeteilt. Jeweils zwei bis drei Kinder verziehen sich dann mit ihrer Leseoma oder ihrem Leseopa in eine gemütliche Ecke der Schule zum intensiven Lesetraining. Jedes Kind bekommt eine viertelstündige, individuelle Vorlesezeit in der es aus dem, von der Klassenlehrerin Gerda Ramoser ausgewählten, Buch vorlesen kann. Die Großeltern helfen bei Worterklärungen, beantworten Fragen zum Inhalt und geben Tipps zu Aussprache und Betonung. Manchmal überprüfen sie das sinnerfassende Lesen an Hand einer kleinen Checkliste. “Kinder so wie Omas und Opas sind von diesem Projekt gleichermaßen begeistert und wollen es im kommenden Schuljahr weiterführen. Es ist ein unglaublicher Gewinn für beide Seiten und für mich als Lehrerin eine wertvolle Unterstützung beim Leselernprozess meiner Schüler”, resümiert eine begeisterte Gerda Ramoser. “Wichtig sind für manche meiner Schüler auch die männlichen Bezugspersonen, die bei uns an der Volksschule fehlen. Ein riesiges Lob und herzliches Danke an Heinz Tumler, Herta Mair, Helmut und Sigrid Längle, Wolfgang Nußbaumer, Hans und Irmgard Mayer, Elisabeth Kanonier und Elisabeth Schwärzler!”

Als Dankeschön für ihre liebevolle und geduldige Lesebetreuung werden die Großeltern am Ende jedes Lese-Nachmittags zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Hierbei tauschen sie sich über ihre Erfahrungen mit den Kindern aus, staunen über deren Lernfortschritte, diskutieren und kommen sich näher.

VN-Umfrage: Wie gefällt Ihnen/euch das Leseprojekt?

Wolfgang Nußbaumer, “Leseopa”

Dieses Projekt finde ich großartig. Die Kinder kommen dadurch einmal im Monat zum intensiven Lesen und die Fortschritte sind erheblich. Die Kinder lesen flüssig und haben eine gute Betonung. Manche Kinder waren zuerst ein wenig scheu, wurden aber mit der Zeit immer offener und sicherer. Das viel zitierte Generationenproblem ist hier nicht spürbar!

Elisabeth Schwärzler, “Leseoma”

Es hat mich gerührt und berührt, dass die Kinder so konzentriert bei der Sache sind. Ich fand es schön, einen Beitrag zu einer besseren Lesekompetenz der Kinder zu leisten, gerade dort, wo die Eltern wenig Zeit haben. Für mich persönlich war es einmal im Monat eine willkommene Abwechslung und ein interessantes Eintauchen in den heutigen Schulalltag.

Julia Helling

Mir haben die Leseomis und -opis immer ganz gut gefallen. Ich finde es toll, dass man dann so viel lesen kann und Tipps bekommt, was man besser machen kann. Man kann auch mit anderen Kindern zusammen lesen und nicht nur jeder für sich. Am besten hat mir der Lesenachmittag mit dem Vampir-Buch gefallen.

Ahmet Genc

Ich finde dieses Projekt ganz toll und die Nachmittage mit den Großeltern sind immer sehr lustig. Die Leseomas und -opas sind total lieb und nett und helfen einem. Ich habe dadurch besser Lesen gelernt und Lesen macht mir noch mehr Spaß. Am besten hat mir das Buch “Der Schatz auf der Holunderinsel” gefallen.

Sabrina Rebholz

Mir haben die Bücher die wir zusammen gelesen haben immer sehr gut gefallen, meistens waren es spannende Geschichten. Ich freue mich immer schon auf die Lesenachmittage, weil die Lesegroßeltern lieb aber auch ein bisschen streng sind. Mit ihnen macht das Lesen einfach Spaß, weil sonst lese ich nicht so gern.

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