Die Arbeitgeberinitiative "Zukunft Lehre Österreich" fordert von der Regierung angesichts der Coronakrise ein Lehrlingspaket mit einer Teilübernahme der Lehrlingskosten. Wenn die öffentliche Hand ein Viertel der Lehrlingentschädigung im 1. Jahr übernehme, dann würden sich die Kosten auf 50 bis 60 Mio. Euro belaufen, sagte ZLÖ-Präsident Werner Steinecker am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz.
Arbeitgeber-Initiative drängt auf Lehrlingspaket
Pro Jahr vergeben Unternehmen im Schnitt rund 30.000 Lehrstellen in Österreich. Die Coronavirus-Pandemie hat zu einem Einbruch der Wirtschaft geführt und die Arbeitslosenzahlen sind um mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Zahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ging laut Arbeitsmarktservice Ende April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24 Prozent auf rund 4.600 zurück.
Steinecker ist neben seiner Funktion als ZLÖ-Präsident auch Generaldirektor der oberösterreichischen Energie AG. Er warnte davor, dass durch die Coronakrise heuer rund 10.000 Lehrstellen "in Gefahr" seien. Wegen der Covid-19-Pandemie würden viele Unternehmen bei der Lehrstellenausschreibung zögern. Laut einer aktuellen Umfrage des Linzer Market Instituts im Auftrag der Arbeitgeberinitiative wollen heuer 39 Prozent der befragten Unternehmen keine Lehrlinge aufnehmen, normalerweise liegt der Wert bei 25 Prozent.
"Gute Gespräche" mit Regierung laufen bereits
Das geforderte Lehrlingspaket soll bald auf den Weg gebracht werden. Man sei in "guten Gesprächen" mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP), so Steinecker. Es gebe auch einen "engen Kontakt mit der Wirtschaftskammer, letztlich müsse aber der Finanzminister das Geld bereitstellen. Die Wirtschaftskammer bestätigt die Bemühungen. Man arbeite "an einem umfassenden Paket", damit es nicht zu einer Lücke bei den Fachkräften von morgen komme, so die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Mariana Kühnel, am Freitag in einer Aussendung.
Die Arbeitgeberinitiative "Zukunft Lehre Österreich" will den Beruf wieder attraktiver machen, um unter anderem den Fachkräftemangel in den nächsten Jahren zu dämpfen. Viele heimische Leitbetriebe - unter anderem aus den Bereichen Energie, Finanzen und Versicherung, Industrie und Tourismus - sind Mitglieder der Initiative.
Auch der heimische Tourismus ist von Lehrlingen und Fachkräften abhängig, kämpft aktuell stark aber mit den Folgen der Coronakrise. "Wir brauchen lebensrettende Maßnahmen für 2020 und 2021. Wir müssen mit 18 Monaten einer veritablen Krise rechnen", sagte die Präsidentin der Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, bei der Online-Pressekonferenz. Man werde "die Fachkräfte brauchen für die Zeit danach".
(APA/Red)
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