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Lehrlinge dringend gesucht

Vorarlbergs Betriebe brauchen Lehrlinge. Vor allem Köche und Restaurantfachleute, aber auch Friseure und Bäcker werden gesucht.
Vorarlbergs Betriebe brauchen Lehrlinge. Vor allem Köche und Restaurantfachleute, aber auch Friseure und Bäcker werden gesucht. ©VN/Lerch, VN/Sams, APA
Bleibeberechtigte haben bei der Lehrstellensuche schon jetzt Vorrang vor Asylwerbern.
Asylwerber dürfen Lehre abschließen
Ende der Lehre für Asylwerber fix

Von: Michael Prock (VN), Birgit Entner (VN)

Eigentlich klingt es nach einer klassischen Win-win-Situation. Österreichs Wirtschaft sucht Lehrlinge, junge Asylwerber suchen Beschäftigung und Ausbildung. Allen wäre geholfen, würde nicht eine latente Gefahr über diesen Lehrverhältnissen schweben. Asylanträge können naturgemäß negativ ausfallen, womit die Abschiebung droht. Die Bundesregierung hat der Diskussion über den Umgang mit abgelehnten Asylwerbern in der Lehre nun eine Ende gesetzt; sie verbietet deren Ausbildung. Wie die VN berichteten, sorgt der Entschluss für heftige Kritik. Am Montag verteidigte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) die Abschaffung damit, dass es in Österreich 8600 anerkannte Flüchtlinge unter 25 Jahren gebe, die einen Job suchen. Die Regierung möchte sich verstärkt dieser Personengruppe widmen. Zudem sollen überbetriebliche Ausbildungszentren (ÜAZ) stärker mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Achtet das AMS also zu wenig auf bleibeberechtigte und einheimische Lehrstellensuchende? „Nein“, betonen Vorarlbergs AMS-Chef Bernhard Bereuter und Beate Sprenger vom AMS-Österreich unisono.

Ein Suchender auf drei Stellen

Asylwerber dürfen nur in einem Mangelberuf eine Lehre beginnen. Jeder Antrag wird dem AMS vorgelegt. „Erst wenn wir unter den Bleiberechtigten niemanden für diese Stelle finden, darf ein Asylwerber anfangen.“ Der Platz für Asylwerber wäre da, wie aktuelle Zahlen des AMS zeigen. Zum Beispiel bei den Köchen: 45 Lehrstellen sind sofort verfügbar, 45 weitere vorgemerkt. Demgegenüber stehen fünf Lehrstellensuchende für diesen Beruf. Insgesamt könnten in Vorarlberg 211 Lehrstellen sofort besetzt werden, 892 sind vorgemerkt. Macht insgesamt 1103 offene Lehrstellen bei 337 Suchenden. In Mangelberufen kommen in Vorarlberg auf 98 Lehrstellensuchende 540 offene Stellen.

Offene Lehrstellen und Suchende in Zahlen. Grafik: VN
Offene Lehrstellen und Suchende in Zahlen. Grafik: VN ©Offene Lehrstellen und Suchende in Zahlen. Grafik: VN

ÜAZ als Sprungbrett

Wer selbst keine Lehrstelle findet, wendet sich an das AMS, wo sich einige Möglichkeiten bieten. So können Firmen gefördert werden, wenn sie Lehrlinge aufnehmen. Oder die Lehrlinge werden im ÜAZ fit für den Arbeitsmarkt gemacht, indem sie dort ihre Ausbildung starten. Bereuter führt aus: „Ab dem zweiten Lehrjahr müssen sie sich bewerben, damit sie die Lehre in einem Unternehmen beenden können.“ Beate Sprenger betont: „50 Prozent wechseln nach dem ersten Jahr in einen Betrieb.“ 8287 Lehrlinge befinden sich derzeit in ÜAZ, 218 davon in Vorarlberg. Ein anderes AMS-Programm versucht zudem, junge Erwachsene, die ins Gastgewerbe möchten, nach Westösterreich zu vermitteln.

Die Regierung möchte weitere Programme ins Leben rufen. Gleichzeitig läuft das Sonderbudget für das Integrationsjahr und für Deutschkurse aus. Heuer wurde es auf 50 Millionen halbiert, 2019 gibt es dafür kein Geld mehr. Das AMS erwartet weitere Kürzungen. „Derzeit beträgt das Budget 1,4 Milliarden Euro, 2019 werden es im besten Fall 1,2, im schlechtesten 1,05 Milliarden sein“, erläutert Sprenger.

89 Asylwerber befinden sich in Vorarlberg derzeit in einer Ausbildung. Jene mit negativem Bescheid dürfen ihre Lehre noch fertig machen, stellt Schramböck in Aussicht. Dann müssen sie das Land wohl verlassen. Und die Suche beginnt von vorne.

(VN)

Den Artikel lesen Sie auch in der akuellen Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten und online auf VN.AT.

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