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Lehrgang für Hospizmitarbeiterinnen

Doris Stadelmann
Doris Stadelmann ©Hospizbewegung Vorarlberg

Einschulungslehrgang für HospizmitarbeiterInnen startet im Frühjahr.

Wenn nicht ich, wer dann?

Doris Stadelmann ist seit fast drei Jahren bei der Hospizbewegung tätig. In einem Interview spricht sie über ihre Motivation, Gefühle und mehr:

Ganz “profan” fing es an, sagt Doris Stadelmann und hebt lächelnd ihre Schultern. Vor dreieinhalb Jahren las sie den Aufruf “HospizmitarbeiterInnen gesucht” in einer Tageszeitung. Nach einem Informationsabend in Arbogast und einem Gespräch mit einer Hospizkoordinatorin fühlte sich die Sprachheillehrerin in ihrem Entschluss bestärkt: “Ich möchte etwas von dem Glück, dass ich im Leben hatte, an andere Menschen weitergeben. Inzwischen ist die temperamentvolle und positive Frau für die Hospizbewegung monatlich bis zu 20 Stunden unterwegs und kümmert sich um ihre Mitmenschen.

Mit Hospiz verbinden die Menschen meist Trauer und Tod?
Doris Stadelmann
Ja das stimmt, aber das ist nicht immer so. Unser Einsatzgebiet ist sehr umfangreich: Klar spielen Trauerbewältigung und die Begleitung schwerkranker Menschen eine große Rolle. Wir begleiten auch demente Menschen – meist in Pflegeheimen. Aber auch die Entlastung des Pflegepersonals bei Schichtwechsel in den verschiedenen Krankenhäusern gehört dazu.

Was bewegt einen Mensch zur Hospizbewegung zu gehen?
Doris Stadelmann
Ich denke, das sind ganz unterschiedliche Beweggründe. Auslöser war bei mir der Zeitungsaufruf und sicherlich auch meine Brustkrebserkrankung, die mich ernsthaft mit dem Thema Tod konfrontierte. Aber ich hatte Glück – im Gegensatz zu anderen – überwand ich den Krebs und auch meine Krise. Jetzt stehe ich hier, fühle mich gestärkt und bin zuversichtlich. Und ich möchte anderen Menschen, die nicht so viel Glück in ihrem Leben hatten und haben, etwas Kostbares von mir schenken: Nämlich meine Zeit und Aufmerksamkeit.

Welche Voraussetzung muss ein Mensch mitbringen, wenn er oder sie sich für diese Tätigkeit interessiert?
Doris Stadelmann
Natürlich die Fähigkeit zur Empathie, Zuhören können, Verständnis, Mitgefühl, Lebensbejahung, aber auch ein gesundes Maß an Abgrenzung. Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich auf andere Menschen einstellen kann und sie dabei so annimmt, wie sie sind, bzw. wie sie sich fühlen. Das ist nicht unbedingt immer einfach. Wichtig ist ebenfalls die Überlegung, wie viel Zeit ich einem anderen Menschen zur Verfügung stellen kann. Flexibilität, Selbstkompetenz sind hier Zauberwörter. Daher ist Persönlichkeitsarbeit auch ein großes Thema im Ausbildungslehrgang, der übrigens sehr bereichernd ist.

Gibt es auch für sie Momente, die sie bedrücken? Wie gehen sie damit um?
Doris Stadelmann
Ja, sicher – vor allem auf der Onkologie, wenn ich junge krebskranke Frauen sehe, die sich Sorgen um ihre Angehörigen und Kinder machen. Das nimmt mich doch sehr mit, weil ich es sehr gut nachfühlen kann. Aber trotzdem, ich versuche, ihnen die Möglichkeit zu geben, bei mir abladen zu können.

Auch ihr Ehemann ist bei der Hospizbewegung tätig, nicht wahr?
Ja das stimmt, unabhängig von mir. Interessanterweise hat er ebenfalls auf den Zeitungsaufruf reagiert. Dieses Thema hat ihn schon längere Zeit beschäftigt.

Zur Person: Doris Stadelmann
Jahrgang: 1957
Verheiratet, zwei erwachsene Kinder
Beruf: Sprachheillehrerin
Hobbys: Reisen, Lesen, Tauchen, in der Natur unterwegs sein
Lebensmotto: Ich genieße das Leben und den Augenblick!

Zitate: “Wichtig ist, dass wir da sind, wenn sonst niemand mehr da ist”.
“Wichtig ist die Fähigkeit Ja und auch Nein sagen zu können”.

Kontakt:
Hospizbewegung Vorarlberg, Maria-Mutter-Weg 2, 6800 Feldkirch,
T: 05522/200-1100 E: hospiz@caritas.at
Einschulungslehrgang für HospizmitarbeiterInnen startet im Frühjahr

Quelle: Hospizbewegung Vorarlberg

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