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Kein Optionsrecht für Junglehrer ohne Abschluss "eine Frechheit"

Am Lehrerengpass in Vorarlberg trägt der Bund die Schuld.
Am Lehrerengpass in Vorarlberg trägt der Bund die Schuld. ©APA (Themenbild)
Wien, Bregenz. Den gerade dringend benötigten Junglehrern ohne Abschluss wird der Weg ins neue Dienstrecht versperrt, berichteten die "VN". Der Lehrermangel in Vorarlberg könnte sich dadurch weiter verschärfen. Entrüstet zeigt sich die Pflichtschullehrergewerkschaft. Der Bund indes sei versucht, eine Lösung zu finden, hieß es.

Aufgrund Lehrermangels unterrichten schon seit längerem kurz vor dem Abschluss stehende Studenten der Pädagogischen Hochschulen (PH) mit Sondervertrag an den Pflichtschulen. Diese könnten nun um die ab heuer mögliche Option ins neue Dienstrecht umfallen, berichten die “Vorarlberger Nachrichten” in ihrer Mittwoch-Ausgabe. Im Bildungsministerium versucht man eine Lösung zu finden, hieß es auf APA-Anfrage.

Vor allem Vorarlberg und Wien betroffen

Das Problem bestehe vor allem in den von einem Lehrermangel betroffenen Bundesländern Vorarlberg und Wien, so der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger, gegenüber der APA. In den anderen Bundesländern gebe es dagegen nur Einzelfälle. Er schließt nicht aus, dass deshalb Stellen unbesetzt bleiben.

Weg ins neue Dienstrecht versperrt

Das neue Dienstrecht, das aufgrund der höheren Anfangsgehälter primär für Pflichtschullehrer attraktiv ist, gilt eigentlich erst ab 2019/20. Bis dahin haben neu eintretende Junglehrer aber die Möglichkeit, (unwiderruflich) zwischen altem und neuem Dienstrecht zu wählen. Das gilt aber nicht für die eigentlich noch nicht als Lehrer geltenden PH-Studenten – sie können einerseits jetzt nicht das neue Recht wählen (weil sie noch keine “vollen” Lehrer sind) und andererseits nicht nach Abschluss ihres Studium ins neue wechseln (weil sie dann nicht mehr neu in den Schuldienst eintreten). Ihnen bleibt nur das alte Dienstrecht.

Kimberger: “Das ist eine Frechheit”

“Das ist eine Frechheit”, so Kimberger. Während der Dienstrechts-Verhandlungen habe es die fixe Zusage gegeben, dass alle Pädagogen optieren dürfen. Dementsprechend habe man auch über diese Möglichkeit informiert. Im Bildungsministerium habe man allerdings vor kurzem die Rechtsmeinung geändert. “Ich halte das für verantwortungslos, das gehört schleunigst geändert.”

Mennel kritisiert Ausschluss aus neuem Dienstrecht

Kritik übt auch die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) in den “VN”: “Dass noch nicht fertig ausgebildete Lehrer einen Sondervertrag mit geringerer Entlohnung erhalten, geht in Ordnung. Aber man kann diese jungen Menschen doch nicht vom attraktiveren neuen Dienstrecht ausschließen. Und das für immer!”

Mangel an Pädagogen mögliche Konsequenz

Im ungünstigsten Fall führe die derzeitige Vorgehensweise zu einem Mangel an Pädagogen, so Kimberger. Die PH-Studenten würden sich dann nämlich überlegen, ob sie nicht zuerst fertigstudieren und erst dann an die Schulen kommen. Dann könnten sie nämlich das neue Dienstrecht wählen. (APA/red)

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