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Lebensmittel immer teurer

Schwarzach - Die Erzeugerpreise einzelner Produkte sind regelrecht explodiert – Entspannung ist nicht in Sicht.
Grafik: Nahrungsmittelpreise auf Höhenflug

Einkaufen ist teuer geworden. Lebensmittelpreise sind zum Teil massiv gestiegen. Die Arbeiterkammer hat die Preisentwicklung von Produkten des täglichen Bedarfs, den Warenkorb, verglichen. Demnach haben sich Lebensmittel  innerhalb von sechs Monaten um 8 Prozent verteuert.  Bei einzelnen Produkten ist der Anstieg extrem. Bei Mehl etwa liegt die Teuerung innerhalb eines halben Jahres bei 69 Prozent, Kartoffeln kosten um 34 Prozent mehr, Salatgurken um 26 Prozent, und Rotwein ist um 45 Prozent teurer geworden. Einige wenige Artikel wie etwa Nudeln (minus 12 Prozent) oder Tomaten (minus 16 Prozent) sind dagegen billiger geworden.
Die hohen Lebensmittelpreise sind längst kein regionales Thema. Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen spricht von einem neuen Höchststand. Preistreiber gibt es viele. Hohe Energiekosten sind einer davon. Die Beziehung zwischen Lebensmitteln- und Energiewirtschaft seien stärker denn je, so das Rocky Mountain Institute. Der Lebensmittelsektor benötige 10 bis 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in den Industrieländern. Höhere Ölpreise führen unweigerlich zu höheren Lebensmittelpreisen.

Rohstoffpreise stark gestiegen

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sind in den letzten zwölf Monaten teils dramatisch gestiegen. Mahlweizen um 86,7 Prozent, Kartoffeln um 148 Prozent und der weiße Qualitätswein um 127 Prozent. Das hat Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Erfahrungen hätten gezeigt, dass ein Rohstoffpreisanstieg um 50 Prozent zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise um 10 bis 15 Prozent führt, analysiert die Deutsche Bank Research. Die Rohstoffpreise hätten oft nur einen geringen Anteil am Endpreis. Der Preisanstieg werde nur zum Teil weitergegeben.
Das bestätigt auch Josef Wohlgenannt, Innungsgeschäftsführer des heimischen Lebensmittelgewerbes. Die Preissteigerungen bei den Rohstoffen bringen die erzeugenden Betriebe im Land in eine schwierige Situation. Im harten Wettbewerb könnten die Kosten nicht eins zu ein weitergegeben werden. Andererseits müssten die Betriebe auch wirtschaftlich kalkulieren.

Kein Gewinn für Bauern

Auch die Rohstofflieferanten würden nicht von den höheren Preisen profitieren. „Für die Landwirte sind sie nicht gleichbedeutend mit höheren Gewinnen“, sagt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Die Produktionskosten würden kontinuierlich steigen. „Vor allem für Futtermittel und Energie“, so der Bauern-Vertreter. In der jetzigen Phase würden die Konsumentenpreis-Erhöhungen gerade die gestiegenen Produktionskosten abdecken. „Dem Landwirt bleibt unterm Stich nicht mehr“, so Moosbrugger.

Verschiedene Ursachen

Bei den gestiegenen Erzeugerpreisen ortet Moosbrugger unterschiedliche Gründe. Beim Getreide etwa auch Spekulanten, die für Preisauswüchse mit verantwortlich seinen. Deshalb fordert er: „Spekulanten, Hände weg von agrarischen Produkten.“
Wetterkapriolen und damit verbundene Produktionsausfälle würden neben den gestiegenen Energiekosten ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Und dann gibt es auch noch Wettbewerbsgründe. Etwa bei den Preisen für Kalb- und Rindfleisch. Dort habe man mit der Türkei und Osteuropa neue Absatzmärkte gefunden. Bessere Nachfrage bedeutet höhere Preise. Das trifft in der Forstwirtschaft auch auf heimisches Holz zu, das als Bauträger in den letzten Jahren deutlich attraktiver wurde, so Moosbrugger.
Zurück zu den Lebensmitteln und Konsumentenpreisen. Die dürften ungebrochen hoch bleiben. So werden Agrarerträge weltweit zunehmend zur Treibstoffproduktion verwendet. Auch das, so Analysten, werde die Preisspirale weiter nach oben drehen. (VN)

ERZEUGERPREISE
Rohstoffpreise, Quelle: Statistik Austria, Veränderung Jänner zum Vorjahr:

Tierischer Sektor

  • Schweine                               +5,6
  • Rinder                                     +9,9
  • Kuhmilch 4,2 Fett                +13,9
  • Kuhmilch 3,7 Fett                +14,6
  • Honig                                     +10,8

Pflanzlicher Sektor

  • Mahlweizen                          +68,7
  • Mahlroggen                        +133,0
  • Braugerste                           +32,2
  • Kartoffeln (festkochend)  +148,0

    Qualitätswein Fass

  • Rot                                          +98,3
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