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"Leben trotz allem gerne im Ländle"

Junge Migranten erzählen von ihren Problemen im Alltag.
Junge Migranten erzählen von ihren Problemen im Alltag. ©Caroline Vetter
(W&W) Feldkirch - Anlässlich des heutigen internationalen Tages der Migranten war WANN & WO zu Besuch im Graf Hugo in Feldkirch und sprach mit drei jugendlichen Ausländern über ihre täglichen Erfahrungen in Vorarlberg.


Ob in der Schule, der Arbeit oder der Freizeit: Junge Menschen mit migrantischem Hintergrund haben in ihrem Alltag immer wieder mit den unterschiedlichsten Arten von Diskriminierung zu kämpfen. „Es ist für mich schon ganz normal, dass mich die Leute ‚scheiß Türke schimpfen. Man gewöhnt sich bekanntlich an alles, verrät der 16-jährige Can im Gespräch mit WANN & WO. Doch nicht nur auf der Straße wird er mit Ausländerfeindlichkeit konfrontiert. „Auch in der Arbeit habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Nachdem mein ehemaliger Chef die Firma verließ, fingen die Probleme an: Ich wurde beleidigt und gemobbt, bis es mir zuviel wurde und ich die Kündigung einreichte. Heute nimmt er an dem Caritas-Projekt „Verein Startbahn teil und arbeitet als Verpacker. „Ich verstehe diese Anfeindungen nicht. Ich lebe gerne in Vorarlberg. Mein Freundeskreis ist zwar größtenteils türkischer Herkunft, aber ich habe auch viele Vorarlberger Freunde, teilt Can in breitestem Dialekt mit.

Probleme in der Schule

Steven ist ein aufgeweckter Junge, liebt Hip Hop und schreibt auch selbst Texte. Er spricht fließend Französisch und Deutsch und träumt davon, ein Rapper zu werden. In der Schule hat er keine Probleme – im Gegensatz zu anderen Schülern mit Migrationshintergrund, wie er berichtet: „Manche Lehrer haben ein Problem mit ausländischen Schülern. Es kommt vor, dass Schüler, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben und deshalb Rechtschreibfehler machen, von Lehrpersonen mit einem Stift in den Rücken ge­­­stochen werden. Und das ist nur eines von vielen Beispielen! Dass Lehrer aber nicht grundsätzlich versagen, wenn es um den Umgang mit migrantischen Schülern geht, zeigt sich im Fall von Tugce: „Im Poly habe ich so etwas noch nie erlebt – im Gegenteil: Die Lehrer hier sind sehr bemüht und helfen allen Schülern, egal welches Problem sie haben und woher sie kommen.

Vorarlberg ist tipptopp

Trotz aller Probleme, mit denen sich die Jugendlichen auseinandersetzen müssen, fühlen sie sich im Ländle sehr wohl. „Vorarlberg ist tipptopp! Ich lebe wirklich gerne hier, lässt uns Can wissen. In seinem Elternhaus habe man sich immer schon darum bemüht, sich der Vorarlberger Kultur anzupassen. „In der ersten Klasse Volksschule war ich das erste Mal mit meinen Eltern in einer Kirche. Danach gingen wir immer wieder dorthin, um Kerzen anzuzünden, so Can weiter. Auch Steven, der aus familiären Gründen im kommenden Sommer nach Frankreich zurückziehen wird, hat in Vorarlberg sein Zuhause gefunden: „Alle meine Freunde leben hier. Sobald ich volljährig bin, komme ich auf alle Fälle wieder nach Vorarlberg zurück, soviel steht fest.”

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