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Leben in Selbstständigkeit

Marco Walch und seine Assistentin Ulli Rachbauer.
Marco Walch und seine Assistentin Ulli Rachbauer. ©Daniela Lais

Die Stelle „LiS“ unterstützt Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Bregenz/Dornbirn/Bludenz. „Als erstes habe ich mir einen Aschenbecher gekauft und geraucht, es war einfach ein geniales Gefühl seine eigenen vier Wände zu haben“, erklärt Marco Walch, während er sich eine Zigarette anzündet. Der 28jährige ist einer von dreißig Menschen die aktuell bei der Stelle „Leben in Selbstständigkeit“ (LiS) Assistenz erfahren. Seit 2004 werden über LiS Menschen unterstützt, die Lernschwierigkeiten, – behinderungen und oft auch mehrfache Beeinträchtigungen haben. In Marcos Fall ist es zusätzlich eine Hemiplegie, eine halbseitige Körperlähmung. „Aber ich komme gut damit klar, trotzdem brauche ich die Assistenz zur Unterstützung“, erklärt er und blinzelt zu Ulli Rachbauer. Sie arbeitet seit vier Jahren bei LiS als Assistentin und hat einen heilpädagogischen Hintergrund. Ihr Assistenzvertrag bei Marco läuft seit zwei Jahren, anfänglich für zehn Stunden, mittlerweile kommt sie nur noch für vier bis fünf Stunden vorbei. Dann werden nicht nur Haushaltsarbeiten umgesetzt, sondern auch Gespräche geführt, die Probleme des täglichen Lebens betreffen.

Marcos Ziel: Leben ohne Assistenz

Vor allem ist Marco aber froh, dass er in der Anfangszeit von seiner Assistenz unterstützt wurde. Eine Wohnung zu finden, raus aus dem Wohnhaus, weil er nie der Gruppentyp war, sondern ein typischer Einzelgänger, wie er über sich sagt. Rein in die 55 Quadratmeter in der Bregenzer Vorklostergasse. „Alleine wäre ich überfordert gewesen, aber hier habe ich Unterstützung erfahren, auch beim Einrichten und was es alles braucht“, erklärt Marco. Das Verhältnis zu seiner Assistenz Ulli ist ein gutes, aber nicht freundschaftlich. „Wir haben einen guten Draht, aber es ist ein professionelles Verhältnis, er hat einen Vertrag und kann diesen jederzeit kündigen“, so Rachbauer. Trotzdem ist sie auch in Notfällen für Marco da, etwa als er letztes Jahr einen Radfahrunfall hatte und im Krankenhaus war, oder als die Katze entwischt, auf den Baum geklettert und einen Feuerwehr Einsatz ausgelöst hat. Notfälle gibt es immer wieder, die Assistenz ist so unterschiedlich wie die Personen, die sie in Anspruch nehmen. Das sind Menschen ab 18 Jahre, bis 75. Neun Assistentinnen und Assistenten kümmern sich im LiS Angebot um die Kundinnen und Kunden, eine Anlaufstelle bietet das Büro in Bludenz und seit kurzem das neue Büro in Dornbirn. Finanziert wird der Dienst über das Land Vorarlberg. Marco genießt sein Leben in Selbstständigkeit, seit kurzem hat er auch eine Freundin, die er über eine Ferienfreizeit der Lebenshilfe kennen gelernt hat. Mit ihr möchte er auch mal zusammen ziehen. „Irgendwann möchte ich die LiS Assistenz nicht mehr in Anspruch nehmen, einfach weil ich eine Privatsphäre mit meiner Freundin haben will, dass ist mein Ziel“, so Marco. LAI

Für weitere Informationen zum LiS-Angebot Tel.: 0664/8240105 (E-Mail: lis@caritas.at, Internet: www.caritas-vorarlberg.at

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