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Leben für den Orden und die Schule

Bregenz - Die Galionsfigur in Marienberg bleibt für Schwester Agnes der heilige Dominikus. Die 73-jährige Ordensfrau hat sich gut vorbereitet auf den neugierigen Besucher.

Sie zupft am Band ihres Brillenetuis und erzählt, Unterlagen schön hergerichtet, eifrig über die Schule Marienberg, an der sie so viele Generationen von Mädchen ihre Schuljugend verbringen sah. Sie erzählt über die Gründe des Aufschwungs an der Traditions-Bildungsstätte, über die gravierenden Strukturveränderungen mit dem Wechsel in der Trägerstruktur, sie erzählt über das Kloster, über die vielen verschiedenen Funktionen, die sie im Laufe ihres Ordenlebens ausgeübt hat.

Die Chefin

„Ich glaube, es wollen viele junge Leute, und noch mehr deren Eltern, wieder eine Schulausbildung, die zur Ertüchtigung für einen Beruf taugt, und die Werte genauso vermittelt”, sagt die oberste Dominikanerschwester. Seit Oktober 2008 trägt Schwester Agnes am Marienberg dreifache Verantwortung. Sie ist die Chefin des Klosters, steht dem Seminarhaus vor und ist das Bindeglied zwischen Orden und Schule. Kämpfen muss die Dominikanerin vor allem um die Schule. „Wir haben zwar einen Trägerverein, aber wir brauchen dringend einen Schulerhalter, der die finanzielle Verantwortung übernimmt”, sagt Sr. Agnes. Es würden hoffnungsvolle Gespräche laufen. Mehr wolle sie darüber zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht verraten.

Das Haus geprägt

Die gebürtige Ravensburgerin hat Marienberg jahrzehntelang geprägt. Sie ist seit 1953 mit Unterbrechungen im Haus, sie unterrichtete selber Hauswirtschaft und Religion. Sie erwarb sich große Verdienste in der Seelsorge, der Krankenpflege und der Hospiz-Betreuung. Trotz ihres Alters strotzt die Ordensfrau vor Energie, hält die geistige Tradition am Marienberg hoch und richtet den Blick doch stets nach vorne. Schwester Agnes redet nicht von Frauenquoten, Emanzipation oder Gender-Bewusstsein. Sehr wohl aber freut sie sich über erfolgreiche Frauen im Beruf – vor allem wenn es einmal Marienberg-Schülerinnen war. „Aber”, so sagt sie fast zaghaft, „es gibt halt auch viele gebildete junge Frauen, welche die Familie in den Mittelpunkt stellen. Und Normen und Werte, für die wir hier stehen.”

Berufung früh klar

Für sie selber, sagt Schwester Agnes, sei die Berufung zur Ordensfrau schon als 18-Jährige klar gewesen. „Mein Vater sah es anfänglich zwar nicht so gerne. Später jedoch erkannte er, dass es das Richtige für mich war.” Schwester Agnes steht zur Modernisierung der alteingesessenen Mädchenschule. Wichtig ist für sie nur eines: „Dass der Geist unseres Ordensgründers Dominikus immer spürbar bleibt.”

 

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