Die Politik des Landes werde nicht von einigen zehntausend unreifen Schülern diktiert, sagte der rechtsextremistische Kandidat am Montag. Derweil machten auch Künstler und Fußballstar Zinedine Zidane gegen den Vorsitzenden der Nationalen Front mobil. Einer Umfrage zufolge kann Amtsinhaber Jacques Chirac am nächsten Sonntag mit drei Viertel der Stimmen rechnen.
Er sei ein „wahrer Demokrat“, der glaube, dass Politik bei Wahlen entschieden werde, sagte Le Pen der Zeitung „France Soir“. Am Wochenende waren erneut mehr als 200.000 Menschen aus Protest gegen den Wahlerfolg des Vorsitzenden der Nationalen Front auf die Straße gegangen, am Montag demonstrierten in Paris nach Polizeiangaben wieder 40.000 junge Menschen.
Am Sonntagabend versammelten sich 6.000 Vertreter der Kulturszene, darunter die Regisseure Patrice Chereau und Coline Serreau sowie die Schauspielerinnen Emmanuelle Beart und Jane Birkin. Ein Komitee „Vive la France“ (Es lebe Frankreich) rief zu einer Kundgebung für Dienstagabend in Paris auf. Am 5. Mai müssten alle für Chirac stimmen, heißt es in einer Erklärung. Unterzeichner sind unter anderem die Sänger Charles Aznavour und Henri Salvador, die Schauspielerinnen Annie Girardot und Audrey Tautou (alias „Amelie Poulain“) sowie die Schriftstellerin Francoise Sagan.
Auch Fußball-Idol Zidane und der Arbeitgeberverband MEDEF reihten sich in die Front gegen Le Pen ein. Die Umsetzung seines Wahlprogramms würde Frankreich in einen Wirtschaftsabschwung und eine beispiellose finanzielle Krise führen, erklärte MEDEF-Präsident Ernest-Antoine Seilliere. Real Madrids Spielmacher Zidane warnte vor den schwerwiegenden Folgen einer Stimmabgabe für Le Pen.
Großaufgebot der Polizei am 1. Mai
Der Höhepunkt der Anti-Le-Pen-Kundgebungen wird für den 1. Mai erwartet. Allein in Paris rechnen die Organisatoren mit 200.000 Demonstranten. Am gleichen Tag ist auch eine Kundgebung der Nationalen Front in der Hauptstadt geplant. Die Polizei will mit einem Großaufgebot Ausschreitungen verhindern.
Einer Ipsos-Umfrage für „Le Figaro“ zufolge erhält der Neogaullist Chirac in der Stichwahl am nächsten Sonntag zwischen 74 und 81 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer kann demnach mit 19 bis 26 Prozent rechnen.
Der frühere Premierminister Alain Juppe sagte „Le Monde“, wichtiger als das Ergebnis für Chirac sei der Zustand des Landes. Frankreich sei verletzt und stecke in einer tiefen politischen Krise. Das werde die Aufgaben in den nächsten Jahren erheblich erschweren, sagte der Neogaullist.
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