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Lawinen-Notruf gibt weiter Rätsel auf

Schwarzach - Heftige Reaktionen nach den unglaublichen Erfahrungen eines Tourengehers: Wo der erste Notruf des Verschütteten aufgelaufen ist, wird wohl nie restlos geklärt werden. VOL Live bei der RFL Vorarlberg

Die unglaublichen Erfahrungen jenes Tourengehers, der bei Lawinenwarnstufe 4 im freien Gelände verschüttet wurde, sorgten am Donnerstag für heftige Reaktionen: Schwarzach – Der „VN“-Exklusivbericht vom Mann, der sich unter der Lawine ein kühles Weißbier gönnte, sorgte im Internet-Forum von „Vorarlberg Online“  für weit über 100 Kommentare von Besuchern – zahlreiche Anrufer in der Redaktion brachten ihre Ansicht zum kuriosen Fall vor.

Mysteriöser Notruf

Die Techniker der Rettungsorganisationen allerdings interessierten sich nur für eines: Wie kann es zu der ungewöhnlichen Abfolge beim Absetzen des Notrufes kommen? Wie ausführlich berichtet, hatte der verschüttete Oliver Merlin zunächst eine Lufthöhle graben können, dann sein Handy noch unter der Lawine erreicht. Auf seinem Mobiltelefon wählte er nach eigenen Angaben die Notruf-Nummer 144. Dort erklärte ihm eine männliche Stimme, dass man für Lawinen nicht zuständig sei, er solle es doch bei der 140 – dem Bergrettungsnotruf – probieren. Dort wiederum habe man das Skigebiet „Golm” nicht gekannt, geht aus Merlins Schilderungen hervor. Erst die direkte Nummer der Pistenrettung, die Merlin auch gespeichert hatte, brachte den gewünschten Erfolg. Schon am Mittwoch vermuteten Einsatzkräfte, dass sich Merlins Handy am Außergolm in eine Tiroler Funkzelle eingeloggt haben könnte. Dort hätte sich aber die Rotkreuz-Leitstelle Landeck melden müssen. Auf „VN”-Anfrage heißt es aus Tirol, zur fraglichen Zeit sei kein Notruf aus dem Montafon abgesetzt worden. „Aus dem Montafon erhalten wir so gut wie nie Notrufe, eher aus der Arlbergregion”, schilderte der Leiter der Dienststelle. Allerorts wunderte man sich über die angeblich erteilte Auskunft, der Verschüttete solle die 140 anrufen.

Gespräch mit Innsbruck

Das zweite Gespräch, mit ebendieser Notrufnummer, führte der 44-Jährige nachweislich dann mit der Integrierten Landesleitstelle Tirol, die seine Daten aufnahm und vorschriftsgemäß an die Vorarlberger Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) übermittelte. Diese war es dann auch, die Merlin unter der Lawine zurückrief, um sich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen. „Derartige Notrufe werden immer wie dringendste Notrufe behandelt – somit wird keinem Anrufer unsererseits aufgetragen, etwa eine andere Nummer zu wählen. Das organisieren wir alles intern”, versichert RFL-Leiter Dietmar Pfanner auf „VN”-Anfrage. Nach dem Rat des Bergrettungs-Chefs, die Notrufnummer mit Vorwahl zu programmieren (+435522144) tauchte die Frage auf, wie sicher Notrufe in Grenzregionen überhaupt ankommen, wenn sie in der Schweiz, in Deutschland oder Tirol landen. „Die Leitstellen in St. Gallen, Kempten und Innsbruck arbeiten sehr eng mit uns zusammen. Alle Notrufe, die unser Gebiet betreffen, werden sofort an uns weitergeleitet – und umgekehrt auch”, sagt Pfanner. Und so wird der genaue Ablauf des Notrufes wohl nie restlos geklärt werden. Den Anblick des Verschütteten mit dem Dosenbier werden die Einsatzkräfte allerdings lange nicht vergessen.

VOL Live zu Besuch in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Vorarlberg

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