Das haben Forscher der englischen Universitäten Derby und Cambridge herausgefunden. Außerdem haben sie entdeckt, dass in größeren Hoden nicht unbedingt mehr Samenzellen produziert werden, wie Biologen bisher vermutet hatten. Die Untersuchung ist in den “Biology Letters” der Royal Society in London erschienen.
Den Wissenschaftern zufolge entfallen bei den Männchen der Südlichen Beißschrecke (Platycleis affinis), einer Laubheuschreckenart, 14 Prozent des Körpergewichts auf die Hoden. Bei Fruchtfliegen sind es dagegen nur knapp elf Prozent, beim Menschen bloß etwa ein Promille. “Unsere Studie zeigt, dass größere Hoden nicht unbedingt mehr Ejakulat produzieren – zumindest, was die Laubheuschrecke betrifft”, erläuterte Karim Vahed von der Universität Derby.
Für die Studie haben Forscher bei 21 Heuschrecken-Arten die relative Größe der Hoden untersucht. Sie fanden heraus, dass die Geschlechtsteile vor allem bei den Arten ausgeprägt sind, bei denen die Weibchen sich mit mehreren Männchen paaren. So wie die weibliche Laubheuschrecke, die es in ihrem zwei Monate dauernden Erwachsenenleben auf bis zu 23 Sexualpartner bringt. Diese Ergebnisse decken sich mit denen anderer Studien, in denen Fische, Vögel und Insekten untersucht wurden. Auch hier gilt: Je promisker die Weibchen, desto größer die Hoden der Männchen.
Bisher waren Biologen jedoch davon ausgegangen, dass größere Hoden der erhöhten Samenproduktion dienen, damit Männchen möglichst große Mengen ihres eigenen Erbguts “an die Frau” bringen konnten. So sollten die Tiere sicherstellen, dass das Weibchen sich mit ihren Erbinformationen fortpflanzen und nicht etwa mit denen ihrer Konkurrenten. Deshalb zeigten sich die Forscher überrascht, dass die Laubheuschrecke weniger Samen pro Ejakulat produziert. “Anscheinend sind die Hoden nur deshalb so groß, damit die Männchen Weibchen mehrfach befruchten können, ohne dass ihre Spermareserven zur Neige gehen”, erklärte Vahed.
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