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Latin-Grooves statt Kurorchester - Tourismus im Gasteinertal jazzt

Das achte "Snowjazz"-Festival steht heuer im Zeichen des lateinamerikanischen Jazz. Von 20. bis 29. März sind 20 Bands auf 16 ver­schiedenen Bühnen angesagt. Finanziert wird der Snowjazz vom Tourismus im Gasteinertal, der einen Großteil des 110.000 Euro-Budgets zur Verfügung stellt.

Musikalisch hat Snowjazz-Gründer und Kurator Sepp Grabmaier hiezulande überwiegend unbekannte, in ihrer Heimat aber erfolgreiche und gefeierte Künstler eingeladen.

Weitgehend unbekannte Gruppen des Jazz, keine öffentliche Subventionen. Ausverkauft im Vorjahr, auch für heuer gibt es kaum noch Karten. Ein Publikumsrekord nach dem anderen und Erweiterung des Angebots von 18 auf 20 Konzerte. Die Hotels stehen Schlange, um bei diesem Festival als Bühne mit dabei zu sein. Martin Zeppezauer, Geschäftsführer des Hauptsponsors Gasteinertal Tourismus GmbH über das Konzept: “Natürlich hat etwa das Kurorchester im Gasteinertal eine längere Tradition. Aber der Snowjazz hat mittlerweile eine erstaunlich breite Basis. Die Wirtschaft hat erkannt, wie bedeutend der langfristige Imagetransfer zwischen Qualitätsmusik und Qualitätstourismus ist. Und auch kurzfristig verhilft uns der Snowjazz gerade im schlechten Monat März zwischen Februar und Ostern zu gut 1.000 zusätzlichen Nächtigungen und einer Wertschöpfung von etwa 100.000 Euro.”

25 Prozent des Snowjazz-Publikums sind Einheimische, der Rest reise eigens zum Festival an, sagte Kurator Grabmaier. 1.300 Tickets sind aufgelegt, insgesamt rechnen die Veranstalter mit 6.000 bis 7.000 Besuchern. Viele Konzerte in den Skihütten oder die Latinjazz-Feste unter freiem Winterhimmel sind gratis. “Von Anfang an haben wir versucht, Plattform für die Begegnung von Einheimischen mit Touristen und Gästen zu sein. 500.000 Menschen besuchen das Tal pro Jahr, und da soll ein geistiger Austausch stattfinden abseits wirtschaftlicher Abhängigkeiten”, so Grabmaier.

Das Programm ist im Wesentlichen bei einer von Grabmaiers Brasilien- und Argentinien-Reisen entstanden. Dort hat der Jazzfan alle Gruppen gehört und für Salzburg verpflichtet. Fast alle fliegen eigens zum Snowjazz nach Europa. “Das können wir uns nur leisten, weil es gelungen ist, in Österreich, aber auch in Italien und Holland Anschluss-Gigs für die Bands zu organisieren und damit die Flugkosten zu verteilen”, so Grabmaier.

Gerade in den kleinen Konzert-Räumen wie Sägewerk, evangelische Kirche, Casino oder in Hotels mache es Sinn, viele unbekannte Gruppen zu präsentieren. Einige davon gelten allerdings in Südamerika als Topstars, darunter der laut Grabmaier absolut geniale Gitarrist Yamandu Costa, Edmar Castaneda mit seiner kolumbianischen Harfe oder das Fernando Tarres Quintett. Mit dem Bandoneonisten Luis di Matteo kommt ein virtuoser Großmeister seines Instruments, und auch Havana Impacto wird vielen Festival-Besuchern nicht unbekannt sein.

Ergänzt wird das Programm durch einer Reihe von kammermusikalischen Begegnungen lateinamerikanischer Musiker mit europäischen Kollegen. So haben etwa Milagros Pinera und der in Wien lebende Tubist John Sass, der italienische Akkordeonist Luciano Biondini und Saxofonist Javier Girotto sowie Alegre Corea und Gerald Preinfalk je ein Duo gebildet.

Details bei Gastein Tourismus unter 06432/3393-114 und http://www.jazzgastein.com sowie im Verein Jazz im Sägewerk unter 06432/6164 und http://www.jazz-im-saegewerk.org.

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