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Landtagsparteien und viele Listen treten an

Viele Listen treten bei den Gemeinderatswahlen in Vorarlberg an.
Viele Listen treten bei den Gemeinderatswahlen in Vorarlberg an. ©Lerch (Symbolbild)
Am 15. März treten in den 96 Kommunen Vorarlbergs 214 Parteilisten bei der Gemeindevertretungswahl an, 134 Kandidaten stellen sich der Bürgermeisterdirektwahl.
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Vorarlberger Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen bestechen seit jeher durch ihre Vielfalt: Die Landtagsparteien ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne sind nur in etwa einem Drittel der Orte - speziell in den größeren - unter ihrer Namensbezeichnung wählbar.

Die "klassische" Zuordnung antretender Listen zu ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grünen ist bei den Vorarlberger Gemeindewahlen manchmal schwierig und zuweilen unmöglich. Speziell in Kleingemeinden finden sich Namen wie "Liste Raggal", "Aktiv für Bürs" oder "Für Stallehr". Welche Politik-Gesinnung sich dahinter verbirgt, lässt sich oft nur vermuten. Wurden diese Listen in der Vergangenheit unisono als "ÖVP-nahe" bezeichnet, so wurde dies mit Sicherheit nicht allen gerecht. Darüber hinaus treten auch Einheitslisten an, auf denen Politiker aller Couleurs vereinigt sind. Die Landtagsparteien konzentrieren sich vor allem auf die Ballungsräume und wollen dort eine gute Figur machen.

Volkspartei will Mandate halten

Die Volkspartei tritt laut ÖVP-Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz in 33 Gemeinden an. "Unser Ziel ist es, unsere Mandate und Bürgermeister halten zu können", sagte Wetz im Gespräch mit der APA und wies explizit auf Bregenz und Feldkirch hin. Eine "herausfordernde Situation" sei etwa in Bludenz gegeben, wo der junge ÖVP-Kandidat Simon Tschann (27) sich in der Bürgermeisterwahl gegen den etablierten SPÖ-Politiker Mario Leiter beweisen muss. Den dort seit 1995 gehaltenen Bürgermeistersessel wolle man aber jedenfalls verteidigen. In Hohenems, wo vor knapp fünf Jahren Dieter Egger (FPÖ) das Ruder übernahm, will man eine "FPÖ-Absolute" verhindern.

FPÖ: In Feldkirch "einiges möglich"

Die FPÖ ihrerseits steht laut Landesgeschäftsführer Christian Klien "in über 30 Gemeinden" zur Wahl. Die Freiheitlichen wollen ein "möglichst gutes Ergebnis" einfahren. "Wir sind in Feldkirch mit Daniel Allgäuer sehr gut unterwegs, da ist einiges möglich", sagte Klien. In Bludenz bemühe sich weiter Joachim Weixlbaumer um blaues Wachstum, während in Bregenz und Dornbirn neue Kandidaten für neuen Schwung sorgten. Einen ihrer derzeit drei Bürgermeister wird die FPÖ mit Sicherheit verlieren: Nachdem Ernst Blum in Fußach (Bez. Bregenz) nicht mehr antritt, handelt es sich bei der "Fußacher Wählergemeinschaft" um keine FPÖ-Kandidatur mehr. Gute Aussichten hat die FPÖ, ihre Regentschaft in der einzigen blauen Stadt Hohenems unter Bürgermeister Dieter Egger zu verteidigen.

SPÖ hofft auf Leiter in Bludenz

Das große Ziel der SPÖ ist die Eroberung des Bürgermeistersessels in Bludenz, wo Spitzenkandidat Leiter vor fünf Jahren nur knapp in der Stichwahl scheiterte. "Wir hoffen sehr, dass es Mario Leiter macht, er hat sehr großen Zuspruch", sagte Landesgeschäftsführer Klaus Gasser. Abgesehen davon wolle man überall, wo die SPÖ auf dem Stimmzettel steht, "stärker werden". Die beiden Bürgermeistersessel in Bürs und St. Gallenkirch (beide Bez. Bludenz) dürften der SPÖ ziemlich sicher erhalten bleiben. "Ob wir da oder dort - etwa in Bregenz oder Hard - noch in eine Stichwahl kommen, wird sich zeigen", so Gasser.

Grüne: In Hard "alles ein bisschen offen"

Die Grünen setzen mit ihren 27 Kandidaturen auf gute Ergebnisse in den Städten und den größeren Rheintalgemeinden. Auch im Bezirk Bludenz, für die Grünen eher schwieriges Terrain, treten sie in vier Gemeinden an. "Wir werden sehen, was herauskommt", so Landesgeschäftsführerin Jessica Bösch. Besonders spannend werde es auch in Hard (Bez. Bregenz), wo nach dem Rücktritt von Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP) "alles ein bisschen offen" sei. In Klaus (Bez. Feldkirch) bewerben sich zwei grüne Listen um Wählerstimmen - neben "Lebenswertes Klaus/Grüne" auch "Klaus blüht". Die beiden Protagonisten Heinz Vogel und Reingard Hensler hätten "unterschiedliche Auffassungen von Politik", so Bösch. Einen grünen Bürgermeister gab es in Vorarlberg bisher noch nie, die diesbezüglich größten Chancen dürfte Hensler haben.

NEOS: "Als liberale Kraft etabliert"

Ebenfalls auf den Stimmzetteln von elf bzw. zehn Gemeinden werden NEOS bzw. die Migrantenpartei "Heimat aller Kulturen" (HaK) stehen. NEOS beteiligten sich vor fünf Jahren zum ersten Mal an den Vorarlberger Gemeindewahlen, und zwar in vier Kommunen. Dabei eroberten sie sechs der 1.806 landesweit vergebenen Sitze. "Dass sich auch auf Gemeindeebene so viele Bürger für NEOS engagieren, bestätigt, dass wir uns als liberale Kraft in Vorarlberg etabliert haben und nun nachhaltige Wurzeln in der Gemeindepolitik schlagen werden", sagte NEOS-Chefin Sabine Scheffknecht.

Heimat aller Kulturen

Für die HaK ist das Antreten auf Gemeindeebene eine Premiere, nachdem die Partei im Vorjahr bei der Landtagswahl ihr Glück versucht hat. "Unser Ziel ist es, unsere Heimatgemeinden mitzugestalten, uns einzubringen und für die Vervollständigung der Gemeindevertretungen zu sorgen", so HaK-Parteichef Murat Durdu. Eine Migrantenliste in der Vorarlberger Gemeindepolitik ist allerdings nichts Neues, in Lustenau etwa sitzt seit 2015 die Liste "Tekelioglu" in der Gemeindevertretung.

Alles zu den Gemeinderatswahlen in Vorarlberg lesen Sie hier

(APA)

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