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Ländle-Extrembergsteiger Theo Fritsche zum gefährlichsten Flughafen der Welt

Extrembergsteiger Theo Fritsche kennt den "Lukla Airport" gut.
Extrembergsteiger Theo Fritsche kennt den "Lukla Airport" gut. ©AFP PHOTO / PRAKASH MATHEMA, VOL.AT/Mayer, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Der Flughafen Lukla in Nepal gilt als gefährlichster der Welt. Warum das so ist und was Ländle-Extrembergsteiger Theo Fritsch aus Nüziders dort erlebte.
Theo Fritsche unterstützt mit Hilfsaktionen den Wiederaufbau in Nepal

Darum geht's:

  • Flughafen Lukla in Nepal gilt als gefährlichster der Welt
  • Extrembergsteiger Theo Fritsche hat dort riskante Erfahrungen gemacht
  • Wetterbedingungen und kurze Landebahn stellen hohe Herausforderungen dar

Der Flughafen Lukla in Nepal ist bekannt als der gefährlichste Flughafen der Welt. Er liegt nur 40 Minuten Flugzeit von Kathmandu entfernt und ist der Haupteingang zum Mount Everest. Seine extreme Lage im Himalaya und seine kurze Landebahn von nur 527 Metern Länge machen jeden An- und Abflug zu einer riskanten Herausforderung. Die Landebahn hat eine Steigung von 12 Prozent und wird von einer steilen Bergwand und einem tiefen Abgrund begrenzt. Flüge sind zudem stark wetterabhängig, was zusätzliche Risiken darstellt. Nur erfahrene Piloten können hier landen und starten.

Der Flughafen Lukla in Nepal. Er liegt direkt an einem Abhang. ©AP Photo/Niranjan Shrestha

Das erlebte Theo Fritsche vor Ort

Die Aussicht auf atemberaubende Berglandschaften im Himalaya mag reizvoll sein, doch die Risiken, die mit einer Reise zum oder vom Lukla Airport verbunden sind, sind nicht zu unterschätzen. Das weiß auch Theo Fritsche aus Nüziders, der regelmäßig in Nepal unterwegs ist. Er bezwang die höchsten Gipfel, inklusive Mount Everest, und engagiert sich für Hilfsprojekte in Nepal. "Das erste Mal habe ich ihn vor 23 Jahren besucht", erklärt Fritsche zum Flughafen. "Da war er noch eine Schotterpiste und da war er noch 60 Meter kürzer. Das erste Mal, als wir da gelandet sind, habe ich fast einen Schock gekriegt", gibt er zu verstehen. Rechts von der Landebahn sei ein kaputter Flieger gelegen, weiter unten links ein weiteres Wrack. "Ich habe gedacht: Auweh, das kann nicht gut gehen."

Theo Fritsche aus Nüziders ist regelmäßig in Nepal und engagiert sich für Hilfsprojekte. ©handout/Privat
Die kurze Start- und Landebahn ist ein Risiko für alle Piloten. ©Photo by Prakash MATHEMA / AFP

"Es ist wirklich ein ganz schwieriger Flughafen"

Mindestens jedes zweite Jahr sei er seither in Lukla gewesen, schildert der Nüziger. Etwa am Rückweg von einer Trekkingtour. "Es ist wirklich ein ganz schwieriger Flughafen", gibt er zu verstehen. Das sei in erster Linie auch wetterbedingt: "Da muss zuerst der Flächenflieger in ein Tal hineinfliegen, nachher dann rechts abzweigen und dann ganz schräg zur Landung ansetzen. Und am Ende der Landebahn gehts circa 3000 Höhenmeter wieder rauf", schildert der Extrembergsteiger. Hier gebe es kein Durchstarten mehr. "Man hat ihn jetzt in den letzten Jahren um 60 Meter verlängert, geht es ein bisschen besser, aber ich war vor vier Jahren live wieder mit dabei, als ein Flieger wieder abgestürzt ist", erklärt er. "Wir sind dann Gott sei Dank mit dem Hauptschrauber rausgekommen." Vergangenen Herbst habe er beispielsweise gewartet und gewartet und keine Chance gehabt, rauszufliegen. "Dann hieß es, wir können eventuell noch Hubschrauber fliegen", meint er. Alles sei komplett vernebelt gewesen. Schließlich seien sie drei Tage später auf 800 Höhenmeter tiefer mit dem Hubschrauber gestartet.

Immer wieder kommt es zu Abstürzen und heiklen Situationen. So auch im Oktober 2008. © EPA/SURAJ KUNWAR
Nicht umsonst gilt der Flughafen als gefährlichster der Welt. ©AP Photo/Niranjan Shrestha

Flugverkehr in Nepal: Ein riskantes Unterfangen

Kleinflugzeuge, die nur 18 Passagiere mitnehmen, dürfen laut Fritsche nicht mehr in Kathmandu landen. Sie müssten auf einen kleinen inländischen Flughafen ausweichen und dort landen. Die Flugzeit betrage maximal 20 bis 25 Minuten, dann müsse man vier bis sechs Stunden mit dem Bus nach Kathmandu fahren. "Das ist ein ganz großes Hindernis", gibt er zu verstehen. "Heuer im Herbst war es recht gut, weil das Wetter total schön war. Es war beständig und es ist einfach total außergewöhnlich, weil sonst ist immer drei, vier Tage schön und nachher ist es zwei, drei Tage schlecht", schildert der Extrembergsteiger. In Richtung Lukla gebe es nun eine neue Straße mit großem Parkplatz. "Dort sollten nachher die Leute beziehungsweise Touristen dementsprechend zu Fuß Richtung Everest Base Camp oder andere Bereiche gehen", erklärt er.

Ein Archivbild zeigt Theo Fritsche auf dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. ©handout/Privat
Wer den Mount Everest besteigen will, muss erstmal nach Lukla. ©AP Photo/Niranjan Shrestha

Große Nachfrage, teure Flüge und mangelnder Service

Das mit der Fliegerei werde ein Problem bleiben, so Fritsche gegenüber VOL.AT. "Es ist nicht so lange her, da hat ein Flugzeug gestartet in Kathmandu, hat zu Landung angesetzt, spontan war ein Nebel da und danach hat das Flugzeug zu früh aufgesetzt und dann waren alle Insassen tot", gibt er zu verstehen. Das sei natürlich keine gute Werbung für die Region. Eines müsse man aber dazusagen: "Das technische Service in Nepal bei den Fliegern ist zwar ein Stück besser geworden, aber es ist trotzdem noch recht schlecht."

Bei einem seiner Besuche seien zwei Hubschrauber abgestürzt. "Das wird da in vielen Bereichen nur ums Geld quasi geflogen und darum ist das alles miteinander ein bisschen eine heikle Geschichte", betont der Vorarlberger im VOL.AT-Gespräch. Am Geld fehle es in der Region: "Die Flüge sind zwar jährlich immer wieder teurer geworden, aber sie haben nichts mehr investiert an Services und so weiter und so fort. Und dann hat es dann wieder eine neue Fluggesellschaft gegeben quasi. Die hatten dann drei Flieger und dann ist wieder ein oder zwei abgestürzt und die haben sich dann aufgelöst", nennt er ein Beispiel. Die anderen Fluggesellschaften hätten auch nicht so viele Flieger, würden aber auch mehr verlangen, weil die Nachfrage da sei. Das komme daher, dass die Trekkingtouren in der Region sehr gefragt seien. "Da gehen Tausende beziehungsweise Zehntausende Leute pro Saison hin", so Fritsche.

Lukla: Ein Flughafen mit Risiko

2015 sei er direkt vor Ort gewesen und habe von Lukla aus rausfliegen wollen, erzählt er. "Wir sind dann irgendwo vom Berg zurückgekommen nach Lukla und hatten natürlich keine Chance, irgendwo rauszufliegen, weil es dann einfach nicht mehr gegangen ist", verdeutlicht der Nüziger. Es seien einfach keine Flieger mehr gekommen. "Und die Flieger, die dort landen, die gehen innerhalb von 15 Minuten wieder", betont er. "Es bleibt kein einziges Flugzeug in der Nacht in Lukla, es sei denn, wenn es irgendwo einen Defekt hätte." Das Lukla als gefährlichster Flughafen der Welt bezeichnet werde, sei "absolut berechtigt", gibt Fritsche abschließend zu verstehen. "Weil man muss die richtige Kante vorne erwischen, weil vor der Landung geht es ca. 800 Meter runter in eine Schlucht." Wenn man die Kante verpasse, sei alles vorbei. Wenn man zu spät aufsetze, habe man eine zu kurze Landebahn. "In der Zwischenzeit sind die Piloten natürlich ausgestattet mit einer Sonderausbildung", so der Extrembergsteiger. Ohne diese dürfe man dort nicht fliegen. "Aber wie es halt in Nepal oft ist, ich will da nicht immer die Hand ins Feuer legen, dass das wirklich immer eingehalten wird", so Theo Fritsche abschließend.

(VOL.AT)

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