Hans Landesmann, ehemaliger Konzertchef und kaufmännischer Leiter der Salzburger Festspiele in der Ära Gerard Mortier, hält das umstrittene Antikorruptionsgesetz für nötig und sinnvoll. Landesmann ging im APA-Gespräch auf Distanz zu Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, die dieses Gesetz gemeinsam mit Vertretern diverser Kulturinstitutionen sowie von Siemens und UNIQA vehement bekämpft. “Ich glaube, manche im Kultursponsoring engagierten Unternehmen benützen das Gesetz bloß als Ausrede, um sich in wirtschaftlich etwas schwierigeren Zeiten aus ihren Verpflichtungen gegenüber der Kultur zurückzuziehen.”
“Es ist traurig, wenn man so tut, als könnte das österreichische Kulturleben nur in der Nähe von Korruption aufrechterhalten bleiben”, sagte Landesmann. Allerdings räumte er ein, dass das Gesetz schwierig auszulegen ist und von Juristen präziser interpretiert werden sollte. “Es gibt rechtliche Unsicherheiten, und das ist schlecht für alle Beteiligten. Aber im Prinzip ist dieses Gesetz unverzichtbar.”
Zur Diskussion um den künftigen Intendanten der Salzburger Festspiele sowie der Führungsstruktur des Festivals sagte das ehemalige Direktoriumsmitglied und jetzige künstlerische Leiter der Salzburg Biennale: “Seit Karajan hat es keinen Intendanten gegeben, der sich wirklich ausschließlich um Salzburg gekümmert hätte. Auch Mortier nicht, dessen viele Reisen für die Festspiele durchaus ein Problem waren.” Aber die permanente Anwesenheit eines Intendanten sei auch innerbetrieblich nötig, auch die Mitarbeiter wollten einen Chef, der immer da ist, argumentierte Landesmann.
Wie groß das Direktorium sein soll beziehungsweise für wie lange der Vertrag mit dem Intendanten abgeschlossen werden sollte, hält Landesmann hingegen für weniger bedeutend: “Entscheidend ist, dass wirklich gute Fachleute arbeiten. Ob das drei, vier oder fünf Leute sind, ist egal, da gibt es verschiedene Modelle, die alle funktionieren können. Mein Vorschlag wäre, einen Intendanten nur für vier Jahre zu binden, dann aber mit Option auf Verlängerung. Denn klar ist, wenn einer in Salzburg nicht glücklich ist, dann kann man ihn nicht dazu zwingen.”
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