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Ländle-Biologe erklärt: Darum ist die Baumwanzenplage derzeit kein Problem

©Symbolbild: APA, VOL.AT/Mayer
Heuer wird eine regelrechte Plage erwartet: Baumwanzen, kleine und übelriechende Käfer. Biologe Klaus Zimmermann erklärt, warum die Käfer nach Österreich kommen und was Vorarlberg erwartet.
So erkennt man Baumwanzen
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Bereits letztes Jahr gab es in Teilen Österreichs eine regelrechte Baumwanzen-Plage. Die übelriechenden Käfer machten sich breit und drangen teilweise bis in Wohnungen ein. Mit den wärmeren Temperaturen kommen die kleinen Tiere wieder aus Baumritzen und Fassadenlöchern hervor. “Natürlich kommt ihnen der Klimawandel zugute”, erklärt Biologe Klaus Zimmermann den Grund für das vermehrte Auftreten der Wanzen. “Es ist sicher damit zu rechnen, dass die marmorierte Baumwanze auch bei uns kräftig auftritt. Inwieweit sie zur Plage wird ist natürlich eine menschliche Einschätzung”, so der Dornbirner. Gerade wenn die Insekten in Städten in Wohnungen eindringen, könne es unangenehm werden. “Vor allem wenn man sie nach draußen bringen will und unsanft anfasst. Dann geben sie ein Wehrsekret ab, das ziemlich ekelhaft stinkt”, warnt der Biologe.

Lästige Pflanzensaftsauger

Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) wurde aus Asien eingeschleppt. In Österreich wurden die ersten Exemplare in Wien und in Dornbirn im Jahr 2015 entdeckt. Im Herbst 2016 war die Marmorierte Baumwanze häufig in Wien an und in Häusern zu sehen, wo sie auf der Suche nach Überwinterungsplätzen war. “In der Natur führen sie einen Verdrängungswettkampf: Es ist eine recht große Wanze. Sie kann andere heimische Arten zurückdrängen”, zählt Zimmermann eines der Probleme mit der Wanzenart auf. Auch für die Landwirtschaft kann das Insekt lästig werden: “Speziell die Baumwanze ist Pflanzensaftsauger”, weiß der Inatura-Fachberater. “Sie sticht Früchte an, um dort Saft herauszuziehen. Das kann gewisse empfindliche Obstarten verunstalten, sodass sie nicht mehr verkauft werden können oder anfangen zu faulen.” Besonders wenn die Tiere in großen Zahlen auftreten, könne es so durchaus zu Schäden kommen.

So erkennt man Baumwanzen

Die marmorierte Baumwanze lässt sich nur schwer von den in Vorarlberg heimischen Arten unterscheiden. “Es gibt bei uns die graue Gartenwanze. Die schaut wirklich für Laien haargenau gleich aus”, bestätigt der Biologe. Vergleicht man die Gartenwanze mit der Baumwanze, fallen dem Experten kleine Unterschiede auf:  “Wenn man sie sich anschaut hat sie weiße Punkte, hat eine etwas andere Färbung und auch am Fühlerglied kann sie der Fachmann unterscheiden”, erklärt Zimmermann im VOL.AT-Interview. “Wer solche Tiere hat, kann sie selbstverständlich gut abfotografieren und uns das Foto zur Bestimmung in die Inatura schicken oder das Insekt vorbeibringen.”

Das kann man gegen die Lästlinge tun

“Vertreiben lassen die sich kaum”, warnt der Dornbirner Biologe. “Wenn sie wirklich in Massen auftreten würden – das kann man für die Zukunft nicht ausschließen – dann wäre das für die Landwirtschaft ein Problem und die würde dann dementsprechend reagieren”, schildert Zimmermann die Gefahr einer Wanzenplage. Im eigenen Garten müsse man hingegen sicher nichts tun. Wenn man die Tierchen loswerden wolle, solle man sie bewusst vorsichtig hinaus tragen. Die einfache Methode, das Tier mit dem Staubsauger aufzusaugen, sei hier nicht zu empfehlen: “Sobald sie im Schlauch ist, ist sie so gestresst, dass sie das Wehrsekret abgibt”, meint der Fachberater. Der Staubsauger würde somit für längere Zeit einen unangenehmen Geruch absondern. “Ich empfehle eine sanfte Methode”, so Zimmermann. Man solle das Tier auf ein Blatt Papier kriechen lassen oder ein Glas darüber stülpen. Auch ein weicher Besen und eine Kehrschaufel können dabei helfen, die Baumwanzen unbeschadet und ohne Geruchsbelästigung ins Freie zu bringen.

(Red.)

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