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Kunsthaus erhält Fink-Haut

Franz West hat es nicht geschafft, dem Kunsthaus Bregenz – wie verlautbart – eine Krone aufzusetzen. Von Tone Fink erhält es nun eine neue Haut.

Zustande bringen sie nicht Techniker oder Beleuchter,  nein, Fink klemmt sich selbst zwischen Betonwand und Glasschindeln.

Der Vorarlberger Künstler, für den die Haut seit Jahrzehnten zum zentralen Thema der weltweit präsentierten Arbeiten zählt, nimmt sich da einiges vor, wenn er eine beträchtliche Anzahl der Glasschindeln an der Eingangsfront des Kunsthauses bemalen will. Getreu dem Vorhaben, dass das Kunsthaus auch außen seine Handschrift trägt, wenn es drinnen um alle möglichen Aspekte von Behausung und Häutung, Bewegung und Begreifen geht, wird man demnächst also eine Person zwischen Wand und Glashaut des markanten Zumthor-Baues sehen.  Bunt erstrahlen ließen den Glaskubus schon einige Künstler, auch als Projektionsfläche war er etwa Tony Oursler oder der Vorarlberger Videokünstlerin Ruth Schnell gefällig, an ihm zu malen ist erstmals Tone Fink (O-Ton:„Eine riskante Sache“) eingefallen.

Glashaut als Stoff

Bei ihm hat das auch Methode. So wie er textiles Material für die Serie „artone“ von Otten mit seinen grafischen Ideen versieht, wird das Glas der Kunsthauswand für den Künstler schlicht zum Stoff. (Dass einige Experimente notwendig waren, um eine Farbe zu finden, die Winterstürmen standhält, sich dann aber wieder mühelos entfernen lässt, versteht sich von selbst.)

Wie Fink das Erdgeschoss des Kunsthauses „bespielt“, davon zeugen bereits die Billboards an der Bahnhofstraße. Fotografien der Vorarlberger Künstlerin Marianne Greber (mit der Fink seit rund zehn Jahren zusammenarbeitet und die bei Brandstätter gerade einen wunderbaren Fink-Bildband herausgebracht hat) führen zum Ort des Geschehens, an dem Fink mobile Papier-Metall-Objekte ansiedelt. Diese dürfen vom Publikum auch begriffen, besetzt und bewegt werden, so  wie Fink seine „Rollwalzenbetten“ oder „Linsenfische“ für Performances einsetzt.

„Man könnte auch sagen, der Vater war Schmied, der Onkel Wagner und die Mutter Wallfahrerin“, begegnet er dem Verweis auf stets fahrbare Objekte. Bei allem Spielerischen und bei allem mit Tastsinn und Auge erfahrbaren Erlebnis, führt Fink auch zurück zum Eigentlichen: Bewegung ist Leben, ist Dasein.  Er ist wieder einmal da in Bregenz, nach Präsenz in Venedig und bevor er im Städtischen Museum Leverkusen eine große Ausstellung zeigt.

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