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„Kunst- und Wunderkammer als Augenweide"

Das Lieblingsbackwerk von Edmund Kalb "Ofakätzle" genießen Rudolf Sagmeister, Georg Kalb, Angelika Rümmele und Gaul.
Das Lieblingsbackwerk von Edmund Kalb "Ofakätzle" genießen Rudolf Sagmeister, Georg Kalb, Angelika Rümmele und Gaul. ©Gerty Lang
Vereine im Fokus – Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb Erst vor wenigen Monaten wurde der Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb gegründet.
Edmund Kalb Haus

Dornbirn.  Es ist ein charakteristisches Haus in der Schillerstraße 22. Das Kalb Haus wurde 1894 errichtet, 1980 von den langjährigen Bewohnern 1980 außen saniert und 2013 unter Denkmalschutz gestellt. „Wer ehrle denkt und handlat recht, der kunt zu nünt und goht ihm schlecht”, lautet eine der Inschriften unter dem Dachvorsprung. Ob dies ein Motto des Künstlers Edmund Kalb (1900 – 1952) war, sei dahingestellt. Aber so viel sei verraten: er war zu Lebzeiten öfters „Gast” im benachbarten Bezirksgericht. Doch was passiert nun mit dem Haus. Die Stadt Dornbirn und das Land Vorarlberg wollten das Haus nicht.

Mit dem Argument: „Wie die Stadt Dornbirn betont, sei die Sammlung im Haus nicht vom Künstler selbst zusammengetragen worden. Eine Untersuchung durch das Dornbirner Stadtmuseum habe ergeben, dass sie für die Geschichte der Stadt keine unmittelbare Relevanz habe. Eine Nutzung durch die Stadt sei deshalb nicht vorgesehen.” Dabei befinden sich im inneren des Hauses umfangreiche Wandmalereien von Edmund Kalb und seinem Vater Josef (1868 – 1946). Das Kalbanwesen befindet sich im Privatbesitz der Familie, steht nun seit kurzem mitsamt seinen Kuriositäten zum Verkauf. Riesige Werbetafeln eines Immobilienmakler prangen im Vorgarten wie ein Damokles Schwert. „In einer 24stündigen Aktion, konnte ich im Sommer der Verkauf der Antiquitäten abwenden.

Der Eigentümer, Georg Kalb, den ich in dem wunderschönen Garten kennen lernte, wollte nämlich alles einem Tiroler verkaufen, der bereits angereist war. Gemeinsam mit Georgs Anwalt, leistete ich Überzeugungsarbeit, das dieser einmalige Schatz bleiben müsse. Es war eine demütige Angelegenheit, da der 91jährige Georg wusste, dass ihm am darauffolgenden Tag nichts mehr gehören würde. So habe ich die ‘Sammlung Georg Kalb’ ins Leben gerufen”, erzählt die Dornbirner Künstlerin Angelika Rümmele. „Ich bin deshalb überglücklich und dankbar, dass vor Kurzem der Verein gegründet wurde”, streut Angelika dem Vorstand Rudolf Sagmeister (Obmann), Gottfried Bechtold, Markus Flatz, Ulrich Gabriel (Gaul) und Ludwig Rupp Rosen.

In diesen drei Monaten ab Vereinsgründung konnten bereits 130 Mitglieder aus Kultur, Wirtschaft und Politik gewonnen werden. Gemeinsam wird ein tragfähiges Nutzungskonzept erarbeitet. Auf eigene Kosten beauftragte der Kalb-Verein die drei Vorararlberger Architekturstudenten Katharina Scharler, Stefan Amann und Philip Schatzmann von der Architekturhochschule Liechtenstein, unter der Leitung von Hugo Dworzaks, den Bestand aufzunehmen und eine Nutzungs- und Machbarkeitsstudie zu erarbeiten. Neben der Messerschleiferei Wohlgenannt, die dort fast 50 Jahre beheimatet und selbst eine Institution ist, sind noch weitere Räume vorhanden, die zu Ateliers und Wohnungen für heimische und Austauschkünstler genutzt werden sollen.

Den Garten, der für Kalbs pflanzenzüchterische Versuche mit Samen aus aller Welt und ungewöhnlichen Baumveredelungen eine große Rolle spielte, wird der Obst- und Gartenbauverein Dornbirn in dessen Sinne rekultivieren und pflegen. Obmann Oskar Pfiffer und der Verein mit 690 Mitglieder haben voll Begeisterung ihre tatkräftige und kenntnisreiche Mitarbeit angemeldet. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt, des Landes und des Bundes versucht man nun für die Verwirklichung dieser Ziele tragfähige Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Vorankündigung
Die Georg Kalb Sammlung wird öffentlich verkauft
Mittwoch bis Samstag, von 16 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Voranmeldung unter 0664 1837784

Vereinsinfo:
Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb
Hatlerstraße 53, Dornbirn,
E-Mail: info@edmundkalbverein.at
Jeder kann Mitglied werden!

 

Was verbindet Sie mit dem Kalb-Haus?

Maximilian Hutz, Galerist, Lustenau

Ich finde es wichtig, dieses Haus mit der Sammlung zu erhalten. Mir gefällt die Idee, dass junge Künstler die Möglichkeit bekommen, darin zu wohnen. Den jungen Menschen wird so der Wert des Hauses näher gebracht: Die Überwindung von Ärmlichkeit und Kälte.

Ulrich Gabriel (alias Gaul), Künstler, Dornbirn

Ich bin der Schriftführer des Vereins. Deshalb möchte ich ein „Volksbüchlein” vom Leben des Edmund Kalb in der unart Produktion herausgeben. Ein „unintegrierter” Künstler wird rehabilitiert. Deshalb stehe ich voll hinter der Idee: kein Museum sondern ein Künstlerhaus.

Hugo Dworzaks, Architekt, Fachhochschule Liechtenstein

Ich befasse mich bereits seit 20 Jahren mit dem Thema Edmund Kalb. Es ist eine Herausforderung, einerseits den Museumscharakter zu erhalten, andererseits Ateliers und Wohnungen zu integrieren und Leben in das Haus zu bringen, um so ein neues Miteinander zu finden.

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