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Kultur in Bregenz: "Ich erwarte einen Rekord!"

"Bregenz ist ein Bühne, die bespielt werden muss." - Christoph Thoma, Neo-Chef von Bregenz Tourismus.
"Bregenz ist ein Bühne, die bespielt werden muss." - Christoph Thoma, Neo-Chef von Bregenz Tourismus. ©VOL.AT/Stiplovsek
Bregenz. - Seit rund zwei Monaten leitet Christoph Thoma Bregenz Tourismus und Stadtmarketing. Im W&W-Interview spricht der 39-Jährige über die Jugend, sein Bild der Stadt und über wen er bald lachen wird.

WANN & WO: Wie geht es Ihnen nach den ersten, durchaus turbulenten zwei Monaten im Amt?

Christoph Thoma: Hervorragend! Es zeigt sich jeden Tag auf’s Neue, dass hier der richtige Ort ist, etwas zu entwickeln. Bregenz hat eine unglaubliche Kraft und riesiges Potenzial sich als Stadt zu positionieren – Fokus Kultur- und Festspielstadt. Davon profitiert Handel, Wirtschaft, Gastronomie und Hotellerie ganz intensiv und nicht nur in den Sommermonaten. Jetzt gilt es, die Wahrnehmung dessen zu schärfen, hier setze ich an.

WANN & WO: Sie sprechen angelehnt ans Wiener Museumsquartier von einem Kunstquartier…

Christoph Thoma: Wir haben ein international reüssierendes Kunsthaus, das einzige Landestheater in Vorarlberg und nun das Vorarlberg Museum mit dem spannenden Konzept von mehreren Ausstellungen para­llel. Ich hatte bereits das Privileg, das Haus vorab zu sehen – ein absoluter Genuss! Dadurch und durch den neuen Kornmarkplatz, der gerade entsteht, kann die Stadt belebt werden. Ein wichtiger Aspekt: Der Kornmarktplatz soll nicht speziell ein Ort für Veranstaltungen, sondern für Menschen werden, ein Treffpunkt. Das wird der größte Platz in Vorarlberg! Dort findet u.a. das New Orleans Festival und „Stadt der Kinder“ statt.

WANN & WO: „Museum“ klingt eher nach einer Ausrichtung auf reiferes Publikum. Wo kann man sich hier die Jugend vorstellen?

Christoph Thoma: Wir haben mit Andreas Rudgier, den ich sehr schätze, einen innovativen Museumsdirektor, der öffnen will und öffnet! Museum ist sicher ein etwas verstaubter Begriff, aber ein zeitgemäßes Museum heißt auch ein offenes Haus für alle. Wenn ich mir u.a. ein Unternehmerfrühstück dort vorstellen kann, weiß ich auch, dass wir hier Partner haben, die offen sind für Neues. Bregenz ist eine junge Stadt und hat eine vitale Kunst- und Kulturszene. Vom Freakwave Festival bis hin zu den Jugendhäusern gibt es hier ein breites Spektrum, natürlich lege ich den Fokus auf jugendorientierte Angebote – in Abstimmung mit den verschiedenen Partnern. Es geht darum, auf vielen ebenen Dinge möglich zu machen.

WANN & WO: Was sind Ihre größten Herausforderungen demnächst?

Christoph Thoma: Das New Orleans Festival Mitte Mai, das Hafenfest, das in eine interessante Richtung umgebaut wird, das große Kinderfest und das Stadtfest. Weiters gibt es Ideen einer langen Nacht des Festspielshoppings. Die Arbeit ist sehr aufwändig, weil sie so vielschichtig ist.

WANN & WO: Ab Mitte April gibt‘s mit „Seelax“ Musik und Kabarett in Bregenz. Wo wird man Sie da sehen?

Christoph Thoma: Organisator Willi Pramstaller hat wieder ein tolles Programm zusammengestellt. Leider ist Gerhard Polt schon ausverkauft! (lacht) Ich war Chef vom Orpheum in Graz und kenne ja viele der Kabarettisten persönlich: Vitasek, Düringer, Dorfer & Co. – da freue ich mich auf ein Wiedersehen. Auch junge Talente wie Manuel Rubey sind dabei.

WANN & WO: Stichwort Cineplexx Bregenz. Was sagen Sie zu der Möglichkeit eines Großkinos?

Christoph Thoma: Konkretes wissen nur die Betreiber, aber ich würde das begrüßen. Das bringt sicher mehr Leben in die Stadt. Man müsste aber überlegen, in welche Richtung z.B das Metro Kino geht – eventuell noch mehr in Richtung Programmkino.

WANN & WO: Wie zufrieden sind Sie bislang mit dem Festspiel-Thema, der „Zauberflöte“?

Christoph Thoma: Sehr zufrieden. Das Bühnebild kenne ich zwar noch nicht, aber ich erhoffe mir einen Nächtigungsrekord!

WANN & WO: Mit „See You“ wurde ein Programm geschaffen, mit dem SchülerInnen Bregenz kennenlernen. Wie können sich junge Bregenzer­Innen selbst beim Formen ihrer Event-Stadt einbringen?

Christoph Thoma: Partizipation ist für mich ein wichtiges Thema, Kommunikation und Interaktion. Ich be­­­­­­­­­zeichne es gerne als „Marketing nach innen“: Das Eigene soll wahrgenommen werden. Da ist auch eine neue Form des Dialoges geplant, die wir demnächst angehen – gerade auch für die Jugend. In dieser Stadt ist so viel gemacht worden, auf dieser Stärke werden wir aufbauen. Bregenz ist eine Bühne, die bespielt werden muss!

Das Interview führte Mathias Bertsch.

Zur Person:
Christoph Thoma (39) ist gebürtiger Bregenzer, lebt samt Frau und zwei Kindern in Bludenz. Mit 1. 1. 2013 übernahm er die Leitung der Bregenzer Tourismus- und Stadtmarketing GmbH. Zuvor war er die vergangenen vier Jahre Geschäftsführer der Grazer Spielstätten und davor zwei Jahre Kulturmanager in Bludenz. (W&W)

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