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Kuh-Stylistin Nicole: Sie macht den Kühen „die Haare schön“

Anderen Leuten die Haare machen? Für Nicole (19) aus Schlins zu langweilig – sie stylt lieber Kühe. Mit Erfolg!

Natürliche Schönheit ist gut, doch ohne ein perfektes Styling ist kein Model-Wettbewerb zu gewinnen. Das gilt auch für Kühe im Schauring. Deswegen rasiert, toupiert, wäscht und föhnt Nicole (19) aus Schlins Rinder. Sie bringt Kühe in Form und macht aus jeder eine Prinzessin. „Mein Ziel ist es, vom Kühe-Stylen zu leben. Zur Vorbereitung gehört aber nicht nur das richtige Stylen: Das Tier muss in Top-Form sein. Das heißt monatelange Vorbereitung schon Zuhause im Betrieb. Die Tiere müssen regelmäßig gewaschen und geschoren, richtig gefüttert werden. Und entscheidend: Sie müssen wissen, wie sie sich schlussendlich im Schauring präsentieren sollen.“ Wie in jedem anderen Business ist es auch beim „Kuh-Fitting“ wichtig, die richtigen Leute zu kennen: „Durch neue Kontakte in der Schweiz durfte ich immer größere Schauen besuchen – so nahm das Ganze seinen Lauf.“ Nicole, selbst Züchterin und Landwirtin, arbeitet hauptsächlich für andere Betriebe. „Ich versuche immer für meine Kunden die bestmöglichen Ergebnisse herauszuholen und dafür zu sorgen, dass die Tiere rund um die Uhr betreut werden und sich wohl fühlen.“ Nicole versucht, die Vorteile jeder Kuh herauszuheben.

Internationale Erfahrungen in den USA und Kanada

In den Hochburgen der Holstein-Zucht hat die Schlinserin schon internationale Erfahrung gesammelt. „Ich war 2014 drei Monate in den USA in Illinois, New Hampshire. Dort habe ich bei Luck-E Holsteins ein Praktikum absolviert. Außerdem war ich 2015 vier Monate im kanadischen Quebec bei Ferme Petitclerc. Dort ging es hauptsächlich um die optimale Vorbereitung einer Kuh für eine Schau“, erklärt die 19-Jährige. Sie besuchte eine der größten Schauen weltweit: Die World Dairy Expo in Madison, Wisconsin.

„Bringt mich zum Lachen“

Für Nicole ist eine Schau die optimale Möglichkeit, die züchterische Arbeit und den eigenen Betrieb zu präsentieren und somit den Schaubesuchern einen Einblick in die Landwirtschaft zu geben, aber keineswegs schmutzige Arbeit. „Viele Leute haben meines Erachtens immer noch ein falsches Bild von der Landwirtschaft. Besonders von Gleichaltrigen werde ich oft belächelt, das bringt mich aber nur selbst zum Lachen, wenn ich daran denke, wer morgens für die Milch am Frühstückstisch sorgt.“

Wachsende Community im Ländle

Was sich für einen Außenstehenden skurril anhören mag, gehört auch in Vorarlberg zum Alltag. „Auch bei uns wird auf landesweiten Schauen jedes Tier geschoren beziehungsweise gestylt. Trotzdem gibt es nur sehr wenige Kuh-Stylisten. Aber die Community im Ländle wächst stetig.“

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