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Künstlerin nach Nackt-Aktion in Pariser Museum in Polizeigewahrsam

Künstlerin sorgt immer wieder für Aufsehen
Künstlerin sorgt immer wieder für Aufsehen ©de Robertis
Die luxemburgische Künstlerin Deborah de Robertis ist erneut wegen einer Nackt-Aktion mit dem Gesetz in Konflikt geraten: Weil sie im Pariser Museé d'Orsay unbekleidet vor dem Gemälde "Olympia" von Edouard Manet posierte, wurde die Performance-Künstlerin in Polizeigewahrsam genommen, teilten ihr Anwalt und das Museum am Sonntag mit.

De Robertis überraschte die Museumsbesucher am Samstagnachmittag, als sie sich nackt in der gleichen Pose vor dem berühmten Gemälde hinlegte wie die von Manet gemalte junge Frau. “Sie hatte eine Kamera dabei, um die Reaktion des Publikums zu filmen”, sagte ihr Anwalt Tewfik Bouzenoune. “Das war eine künstlerische Performance.”

Das Musee d’Orsay sah das anders und erstattete Anzeige wegen Exhibitionismus. “Es standen viele Leute vor dem Bild”, sagte eine Sprecherin des Museums. “Die Wärter haben gut reagiert, den Saal geschlossen und sie aufgefordert, sich wieder anzuziehen. Als sie sich weigerte, wurde die Polizei gerufen, die sie mitgenommen hat.”

“Prüderie der Justiz”

De Robertis kam in Polizeigewahrsam. Am Sonntag wurde ihr Fall der Staatsanwaltschaft in Paris übergeben. Noch am Montag sollte diese über mögliche Ermittlungen gegen die 31-Jährige entscheiden. Der Anwalt der Künstlerin bezeichnete das Vorgehen der Behörden als unangemessen. Einen Künstler in Gewahrsam zu nehmen sei ein “sehr schlechtes Signal”, sagte Bouzenoune. Darin zeige sich eine “beunruhigende Prüderie der Justiz”. Die Maßnahme betreffe alle Performance-Künstler, “die sich allzu frei in der Öffentlichkeit ausdrücken wollen”.

De Robertis hat sich nicht das erste Mal in dem berühmten Pariser Museum entkleidet. Im Mai 2014 entblößte sie sich vor dem Gemälde “Der Ursprung der Welt” von Gustave Courbet, das ebenfalls eine weibliche Vagina zeigt. Auch damals erstattete das Museum Anzeige.

Aktion im Mai 2014

Manets “Olympia” hatte seinerzeit selbst wegen seiner nüchternen Darstellung einer nackten Frau für einen Skandal in der Kunstwelt gesorgt. Das Werk aus dem Jahr 1863 zeigt eine weiße Nackte in lasziver Haltung, im Hintergrund steht eine junge schwarze Frau, die ihr einen Blumenstrauß hinhält. Die Kunstwelt glaubte, in der jungen Frau eine echte Prostituierte zu erkennen – ein klarer Bruch der bis dato gängigen Sehgewohnheiten. Heute gilt “Olympia” als eines der Hauptwerke des französischen Wegbereiters der Modernen Kunst.

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