Als Kalbinnen werden geschlechtsreife Kühe im Alter zwischen zwölf und 16 Monaten vor der Geburt des ersten Kalbes bezeichnet. Auch Vorarlbergs Züchter verkaufen Kalbinnen, unter anderem in Drittstaaten, auch wenn am Mittwoch Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) per Presseaussendung ausrichtete, dass in Vorarlberg keine Kälber-, Schlachttier- oder Zuchttiertransporte in Drittländer abgefertigt werden. Doch die Genossenschaft Vorarlberg Rind hat erst kürzlich wieder Kalbinnen für den Transport nach Russland gesucht.
Am 30. August schrieb die Genossenschaft auf ihrer Webseite: „Anforderungen für den Braunviehkalbinnenankauf Russland. Trächtigkeitsdauer bei Ankauf zwischen 2 und max. 6 Monate. Exterieur: normal entwickelt, keine Mängel, keine Afterzitzen, Beistriche, Parasiten,…! Gewicht: mind. 470 kg! Bitte aufpassen, dass keine Tiere dabei sind, die schon viel Euter haben, der Kunde übernimmt solche angeblich nicht.“ Die VN fragten nach, ob der Transport zustande kam: „Kein Kommentar“, antwortete Vorarlberg-Rind-Geschäftsführer Thomas Jutz.
Erst außerhalb abgefertigt
Gantner lügt nicht, wenn er sagt, dass Transporte in Drittstaaten nicht abgefertigt werden. Das geschieht erst vor dem Weitertransport zum Beispiel in Salzburg oder Ried. In einer Anfragebeantwortung an Daniel Zadra (Grüne) bestätigt Gantner, dass die Veterinärbehörden in diesen Bundesländern für den gesetzeskonformen Transport zuständig seien. An welcher Sammelstelle wurden die aktuellen Tiere abgefertigt? Auch darauf antwortete Jutz: „Kein Kommentar.“ Im März erklärten Tierhändler in den VN, dass Zuchttiere anders transportiert würden als Schlachttiere. Ein Händler betonte: „Zuchttiere werden in Drittstaaten gut behandelt, schließlich kosten sie Geld.“ Kürzlich wurde jedoch ein Schreiben der Vorarlberger Amtstierärzte aus dem Vorjahr publik, indem sie festgestellt haben: „Hierzu liegen entsprechende Berichte von tagelangen Verzögerungen bei der Einreise in die belieferten Länder vor (Türkei, Russland).“
Landtagsabgeordneter Zadra fragt sich deshalb: „Warum ignorieren die Verantwortlichen selbst die Weigerung der Amtstierärzte auf weitere Bestätigung dieser Transporte?“ Er fordert: „Anstatt Tiere für Russland-Exporte zu suchen, sollten alle Bemühungen in die Entwicklung einer funktionierenden Vermarktungsstrategie fließen. Wenn wir unsere Landwirtschaft retten möchten, brauchen wir eine positive Revolution im eigenen Land und keine Tiertransporte in alle Himmelsrichtungen.“
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