AA

Kripo zeigt drei Priester an

Stimmen die Vorwürfe, hat sich der dritte über 70 Jahre alte Priester* vor mehr als 25 Jahren an Jugendlichen vergangen. Seit damals lebt er zurückgezogen in einem Dorf eines anderen Bundeslandes.

Es ist unwahrscheinlich, dass er oder die anderen beiden Seelsorger angeklagt werden.

Dennoch: Die Kirche kommt nicht zur Ruhe.

Pastoralamtsleiter Benno Elbs wurde gestern vom neuerlichen Fall völlig überrascht. Eine kurze Prüfung ergab jedoch, „dass wir für diesen Priester nicht zuständig sind“.

Anders bei den beiden bereits bekannten Fällen: Die Causa Paterno ist dabei am weitesten gediehen.

Auch Rom untersucht

Die Kriminalabteilung hat auch die Missbrauchsvorwürfe gegen den prominenten Fernsehpfarrer zu Ende untersucht und Anzeige erstattet. In Rom prüft derweil die Disziplinarabteilung der vatikanischen Glaubenskongregation, ob gegen Paterno ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet wird.

Vor zwei Wochen haben die römischen Behörden schriftlich Details in Feldkirch eingeholt. Die Prüfung, die seit 17. September 2004 andauert, geht dem Ende zu. Sollte es ein Verfahren geben, dürfte in diesem Fall in Rom direkt verhandelt werden. Aufgrund der Prominenz des mutmaßlichen Täters würde der Fall vermutlich nicht ans Feldkircher Diözesangericht zurückverwiesen.

Der 70-jährige Paterno wurde am 17. September mit sofortiger Wirkung pensioniert. Er leidet an Krebs und bestreitet die Vorwürfe bis heute.

Auch den zweiten Vorarlberger Priester hat die Kripo angezeigt. Auch gegen ihn erhoben mehr als zwei Männer, die heute um die 40 Jahre alt sind, Missbrauchsvorwürfe.

Die Diözese Feldkirch hat ihre Prüfung der Causa noch nicht abgeschlossen. Generalvikar Elmar Fischer, Richter Dr. Christian Röthlin und eine Ärztin haben bislang mit zwei potentiellen Opfern reden können. Die Kripo hingegen hat mehr Anschuldigungen recherchiert. Die Diözese will auch diese Causa bis Ende Jänner nach Rom weiterleiten.

Noch länger zurück

Was nun den dritten Priester anlangt, untersucht die Kriminalabteilung diesen Fall „sogar noch länger schon als die Causa Paterno“. Laut Sicherheitsdirektor Elmar Marent

„lebt der dritte schon lange nicht mehr in Vorarlberg und ist ein ganz kleines Rädchen im Kirchengetriebe“.

Auch diesem Seelsorger wird vorgeworfen, was Marent „irgendwo zwischen Betatschen und homosexuellen G’schichten“ ansiedelt. Keine Vergewaltigung? „Nein, überhaupt keine Gewalt.“

Marent glaubt im übrigen ohne der Staatsanwaltschaft vorgreifen zu wollen, dass sich alle drei Fälle als verjährt erweisen dürften.

Genau das hat jetzt Staatsanwalt Franz Pflanzner zu prüfen. „Wir schauen, ob die Vorwürfe überhaupt strafrechtlich relevant sind.“ Auch die Frage, ob die katholischen Behörden Akteneinsicht erhalten, „werden wir klären“. Bis Ende Jänner soll entschieden sein, ob Anklagen erhoben werden.

* Auch der Name des dritten Priesters ist der Redaktion bekannt, wird aber nicht genannt, um Vorverurteilungen vorzubeugen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Kripo zeigt drei Priester an