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"Krimi" um Zukunft der AUA

Wird die AUA an die Lufthansa verkauft? Erhält die ÖIAG eine Nachfrist für Verkaufsverhandlungen? Oder springt auch die Luft­hansa als AUA-Interessentin ab und muss Österreich selbst die Sanierung der Airline in die Hand nehmen?

Spätestens heute Nachmittag sollten die Antworten auf diese Fragen vorliegen, nachdem bis gestern spätabend fieberhafte Verhandlungen im Gang gewesen waren. Vor allem bei den Preisvorstellungen – einschließlich der Frage, wer wie viel der 900 Mill. Euro Schulden übernimmt – sollen ÖIAG und Lufthansa „Welten trennen“. Eine Verlängerung des Privatisierungsauftrages könnte der Ministerrat bereits übermorgen, Mittwoch, beschließen. Offen war gestern auch, ob statt der von Österreich geforderten österreichischen AUA-Sperrminorität eine mit der Lufthansa abgestimmte Stiftungskonstruktion auf Zustimmung der Deutschen stoßen könnte. Gestern verdichteten sich Meldungen, wonach jetzt auch der Rechnungshof den gesamten AUA-Verkaufsvorgang unter die Lupe nehmen will.

Heute fallen die Würfel

Der Vorstand und Aufsichtsrat der österreichischen Staatsholding ÖIAG entscheidet heute, ob die Austrian Airlines (AUA) an die deutsche Lufthansa verkauft wird. Die Lufthansa hatte am vergangenen Dienstag als einzige Fluggesellschaft ein Übernahmeangebot für die in Turbulenzen geratene AUA abgegeben. Zum Verkauf stehen die rund 42,75 Prozent Staatsanteile an der AUA, die die ÖIAG verwaltet. Falls der Verkauf an die deutsche Fluglinie nicht zustande kommt, rechnen österreichische Experten in den kommenden Monaten und Jahren mit drastischen Einsparungen und Entlassungen bei der „Austrian“. 2000 AUA-Jobs dürften dann gestrichen werden.

Konkurrenzloser Bieter

Die AUA hat in den vergangenen Jahren einen Schuldenberg von 900 Millionen Euro eingeflogen und erwartet allein für dieses Jahr einen weiteren Verlust von 125 Euro. Der Chef der deutschen Lufthansa und Auslandsösterreicher Wolfgang Mayrhuber hat im September wissen lassen, der Konzern lasse sich bei Entscheidungen nicht von der Angst leiten, jemand anderer könnte ihm eine Airline „wegschnappen“. Im Fall der Austrian Airlines (AUA) drohte diese Gefahr jedenfalls nicht mehr. Mehrfach hat die Lufthansa in der Vergangenheit wissen lassen, Unternehmen ganz übernehmen zu wollen, wie zum Beispiel bei Swiss, oder gar nicht. Zuletzt beschloss der deutsche Branchenprimus im September, zunächst 45 Prozent von Brussels Airlines und bis spätestens 2011 die ganze Fluglinie zu übernehmen. Nach mehr oder weniger drei Jahren Akquisitionspause nach Übernahme der „gegroundeten“ Swissair ist die Kranich-Airline nun wieder dabei, mit Akquisitionen ihre Position am europäischen Flughimmel auszubauen. Die Swiss könnte dabei als „Blaupause“ dienen, meinten Analysten zuletzt.

Klartext ab 16 Uhr

Heute um 16 Uhr werden die 8000 Mitarbeiter der AUA vom Vorstand der Fluglinie informiert, wie die Zukunft der Air­line aussieht. Ist Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber dabei, hat sich die ÖIAG mit der Lufthansa geeinigt und die AUA wird eine Tochter der Deutschen und Schwester der Swiss. Fehlt der Lufthansa-Boss, müssen sich Piloten, Flugbegleiter, Techniker und Bodenpersonal warm anziehen.

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