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"Krieg der Sterne" flammte in Barcelona wieder auf

Hamilton riskierte bei Überholmanöver zu viel
Hamilton riskierte bei Überholmanöver zu viel
Schon nach wenigen Momenten war der Formel-1-Grand-Prix von Spanien in Barcelona für die beiden Mercedes-Stars Lewis Hamilton und Nico Rosberg beendet. Nach einer Kollision kurz nach dem Start krachte Hamilton in den Wagen seines Teamkollegen - die beiden WM-Führenden trudelten von der Strecke. "Das ist unglaublich", sagte Aufsichtsratschef Niki Lauda und gab eindeutig Hamilton die Schuld.


Seriensieger Rosberg, der von Startposition zwei gut weggekommen war, zog in der ersten Kurve außen an Pole-Position-Mann Hamilton vorbei. In der ersten kurzen Geraden versuchte es der Brite dieses Mal innen, Rosberg ließ ihm jedoch keine Chance zu passieren. Hamilton bremste spät und kam auf das Gras, wo er die Kontrolle über seinen Wagen verlor. Er touchierte Rosberg rechts hinten, der drehte sich und beide machten einen Abflug ins Kiesbett.

Lauda fand anschließend als Erster ziemlich eindeutige Worte. “Lewis ist zu aggressiv. Er hätte es dort niemals probieren dürfen”, sagte der Österreicher. Dass die zwei “Silberpfeile” wegen eines selbst verschuldeten Crashs ausfielen, sei für ihn inakzeptabel und unglaublich, meinte er auf dem Weg ins Mercedes-Motorhome, wo auch Daimler-Chef Dieter Zetsche seinen Augen nicht trauen konnte.

“Es war dumm. Wir hätten das Rennen gewinnen können”, stellte Lauda klar. Motorsportchef Toto Wolff stimmte ihm zu: “Das war ein Sieg oder ein erster und zweiter Platz für das Team, die weggeworfen wurden. 43 Punkte in der Mülltonne, und viel Arbeit, die in den letzten Wochen in den Motor und ins Auto geflossen ist. Das wissen die beiden auch und so fühlen sie sich.”

In der überaus erfolgreichen Mercedes-Ära des Gespanns Hamilton und Rosberg, das 2013 formiert wurde, war der Rennunfall von Barcelona nicht der erste Selbstfaller. Im Belgien-Grand-Prix 2014 in Spa war Rosberg schon in Runde zwei mit Hamiltons Auto kollidiert. Die Folgen waren aber nicht so dramatisch wie dieses Mal: Der Deutsche, der nachher die Verantwortung für den Zusammenstoß übernahm, wurde am Ende Zweiter, Hamilton stellte seinen beschädigten Wagen kurz vor Schluss ohne Chance auf Punkte ab. Rosberg hatte bei seinem missglückten Angriff das linke Hinterrad am Hamilton-Boliden getroffen.

Dieses Mal sei die Schuldfrage nicht so eindeutig zu klären, meinte Wolff. “Es ist nicht so, dass man einem ausschließlich die Schuld zuweisen könnte”, sagte der Österreicher. “Wenn man sich die Bilder oft genau anschaut und die Daten, ist es zumindest nicht schwarz und weiß. Schauen wir einmal, was die Stewards sagen.” Die Rennleitung untersuchte den Vorfall im Anschluss, Wolff ging nicht von einer Bestrafung aus. “Meiner Meinung nach kann es keine Strafe geben, es war ein normaler Rennunfall.” Die Reaktion von Lauda kommentierte er wie folgt: “Der Niki hat die Fahrer-Kappe auf, das ist auch richtig so.”

Die Mercedes-Bosse befragten die Piloten nach dem Vorfall getrennt voneinander. Rosberg und Hamilton hätten sich beide entschuldig. Interne Sanktionen solle es vorerst nicht geben. “Wir sind über die Konsequenzen hinweg nach all den Jahren. Die beiden haben wirklich super Rennen geliefert. Wir haben sie auch Rennen fahren lassen gegeneinander. Das so etwas mal passiert, war absehbar. Ich bin da ein klein wenig ruhiger als vor zwei Jahren”, erklärte Wolff. “Vielleicht müssen sie sich ein bisschen mehr besinnen.”

Rosberg und Hamilton müssen auch keine Sanktionen von den Stewards befürchten. Die Rennkommissare werteten den Vorfall in Barcelona gleich nach dem Start als Rennunfall.

Nico Rosberg war bei dem Unfall laut eigener Aussage in der falschen Motorenstufe unterwegs. “Mein Schalter war leider in der falschen Motorposition, also hatte ich weniger Motorpower zu dem Zeitpunkt, und somit konnte der Lewis aufschließen”, erklärte der Deutsche, der danach “die Türe zugemacht” habe. Er habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass Hamilton trotzdem vorbeiziehen wollte.

“Ich bin natürlich sehr frustriert, weil ich hatte einen super Start und ein richtig cooles Manöver in die erste Kurve rein”, sagte Rosberg über den Vorfall zwischen der dritten und vierten Kurve. “Das war mein Sieg heute, und daraus ist gar nichts geworden.” Bezüglich der team-internen Diskussionen danach oder der angeblichen Entschuldigung von Hamilton hielt er sich bedeckt: “Dazu möchte ich nichts sagen.”

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