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Krankenhausreif geschlagen

Zwei Prügelopfer liegen im Krankenhaus Feldkirch. Dominique Rohrmoser (20) hat einen doppelten Kieferbruch, sein Arbeitskollege Yohannes Peters (25) einen Kieferhalsbruch.

Derart übel zugerichtet wurden sie in der Nacht auf Samstag von vier unbekannten Jugendlichen. „Obwohl mehrere Passanten alles mitbekommen haben – geholfen hat uns niemand, nicht Securities und zunächst auch nicht die Polizei”, klagt Dominique Rohrmoser aus Feldkirch. Hier gehen aber die Meinungen auseinander, die angesprochenen Einsatzkräfte sehen das etwas anders.

Nächtliche Schlägerei

Die beiden jungen Männer sind in der Nacht auf Samstag auf der Bregenzer Römerstraße unterwegs. „Wir haben keinen Alkohol getrunken”, schicken sie voraus. Um 0.45 Uhr kommen ihnen vier betrunkene Jugendliche entgegen. „Drei sind schon an uns vorbeigegangen, dann haben sie dem Vierten, einem großen Blonden, zugerufen, wir würden blöd über ihn reden”, so Yohannes Peters. „Der große Blonde hat mich gestoßen und schon traf mich ein Faustschlag – mitten ins Gesicht. Die haben uns festgehalten”, sagt Dominique Rohrmoser. Er schlägt zurück und es glingt den beiden, weg zu rennen. „Doch die anderen verfolgten uns bis zum GWL, Yohannes fiel dann zu Boden.” – „Einer hat mich dann ins Gesicht getreten”, fügt dieser hinzu.

„Keiner half uns”

Viele Passanten seien Augenzeugen des Übergriffs geworden: „Ein Paar mit Hund, mehrere Jugendliche, ein Taxifahrer, auch der Dönerstand war offen. Niemand hat etwas gesagt oder getan. Und ein Security-Mann hat nur zugeschaut, ist erst spät hergekommen und hat locker gemeint, wir sollen jetzt aufhören. Geholfen hat uns niemand”, so der Vorwurf.

Noch mehr Unglück: Als der 20-Jährige den Polizeinotruf 133 wählt, nimmt niemand ab. „Zwei Mal hab‘ ich probiert, dann habe ich den internationalen Notruf 112 angerufen, erst da wurde der Anruf angenommen. Wir sind daraufhin ins Spital, wo wir wieder warten mussten.”

Die „VN” konfrontieren den Vize-Polizeichef Siegbert Denz mit dem Vorfall. Tatsächlich gingen zwei Notrufe der beiden ins Leere, erst beim dritten klappte die Verbindung: „Wegen eines anderen Notrufs war der Kollege gerade belegt. Jedoch ging der erste Anrufversuch erst mehr als eine Stunde nach dem Vorfall ein.”

Hans Lingg von der angesprochenen Security-Firma sagt: „Wenn unsere Leute eine Schlägerei sehen, leisten sie Nothilfe und rufen die Polizei.” Die „VN” fragen Security-Mann Thomas Fritz, der vor Ort war, warum das in diesem Fall nicht geschehen ist: „Als ich die Personen bemerkt habe, war von einer Schlägerei nichts mehr zu sehen – es sah nach einer normalen Auseinandersetzung aus, die Burschen hatten auch keine äußerlichen Verletzungen.” Zudem seien die beiden einfach weggegangen, „wollten offenbar gar keine Hilfe”.

Dominique und Yohannes jedenfalls liegen nach einer ereignisreichen Nacht im Spital mit Schrauben im Kiefer, können nur Suppe per Strohhalm zu sich nehmen. Sie hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung, damit die Schläger gefunden werden.

Fahndung

1. Täter: 1,85 m, blonde Haare, muskulös, weißes T-Shirt, Jeans, Tätowierung am linken Oberarm.

2. Täter: 1,80 m, rotes T-Shirt, Schildkappe und dunkle Jeans.

Hinweise sind an die PI Bregenz erbeten: 05 / 91 33-8120.

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