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Krach im Hause Gott

Die fünf Akteure
Die fünf Akteure ©Veronika Hofer
Krach im Hause Gott

Lustenau. Ein Leckerbissen der besonderen Art erwartet die Zuschauer der diesjährigen Produktion der „Luschnouar Bühne“: „Krach im Hause Gott“ – ein modernes Mysterienspiel von Felix Mitterer. Wer den Tiroler Autor kennt, weiß, dass seine Stücke immer berühren, aufregen und auch aufrütteln. Dies dürfte auch hier der Fall sein, wenn die fünf Akteure auf der Bühne des Reichshofsaals, im engen Kontakt mit dem Publikum, das ebenfalls auf der Bühne sitzt, agieren. Regie führt zum ersten Mal Thomas Golz, seit 1989 aktives Mitglied des Amateurtheatervereins.

Zum Inhalt:
Gott hat die Menschheit satt. Er möchte sie endgültig vernichten und hat deshalb eine Sitzung einberufen. Jesus, der Heilige Geist, Satan und er selbst sind Teilnehmer bei diesem jüngsten Gericht im himmlischen Sitzungszimmer. Er hat aber eine der wichtigsten Personen vergessen – Maria, die Muttergottes.
Felix Mitterer nimmt in diesem Mysterienspiel kein Blatt vor den Mund und zählt im Stile einer Vorstandssitzung viele Gründe für und wider das Bestehen der Menschheit auf. In interessanten Dialogen und Monologen beleuchtet er Bibelstellen und versucht zu erklären warum die Menschen so sind, wie sie sind. Er hinterfragt auch die Echtheit der niedergeschriebenen Schöpfung und Menschwerdung Gottes. War es so, wie es geschrieben steht, oder wurde hie und da etwas verändert, beschönigt oder einfach weggelassen?

Der Zuschauer schwankt zwischen schmunzeln und ehrfürchtigem Staunen, Gänsehaut ist jedenfalls garantiert. Dieses Stück wird niemanden kalt lassen. Ein Satz sei vorweggenommen: Satan sagt zu Jesus: „Ja, ich weiß, dein Kreuz hängt in den Kirchen und in ein paar Wohnungen – noch!“

Was ist das Packende an diesem Stück von Mitterer?

Thomas Golz, Regie
Es ist ein nicht gerade einfach zu inszenierendes Stück und ich freue mich sehr, dass man mir bei meinem Regiedebüt diese Aufgabe zutraut. Das Schwierige ist, den Bogen zwischen ernsten und heiteren Sequenzen zu erwischen und den Text des Autors richtig zu interpretieren.

Andreas Brandl, Gott
Es ist spannend, wenn man das Stück gelesen hat, es dann spielerisch umzusetzen. Mir gefällt, dass man miteinander so etwas in vielen Wochen erarbeiten kann und dabei auch zusammenwächst.

Gilbert Hämmerle, Hl. Geist
Dieses Stück wirft viele Fragen auf. Man fängt an, über den eigenen Glauben nachzudenken und wird hoffentlich auch manchen Zuschauer dazu anregen.

Ingrid Hämmerle-Golz, Muttergottes
Es ist schön zu spielen. Ich mag gern ernsthafte, kritische Stücke. Manchmal streite ich mich mit dem Regisseur (Anm: ihr Gatte). Es ist einmal was ganz anderes, wenn man aufmüpfig sein darf.

Nikolai Hoja, Jesus
Ich finde es brutal lässig. Es ist eine andere Sicht der Dinge. Man kommt auf Sachen, von denen man schon vermutet hat, dass es so hätte sein können, aber es steht anders geschrieben. Durch das Stück kommt man drauf, dass es doch anders ist.

Hanno Dreher, Satan
Das Stück gefällt mir sehr gut, es ist eine Herausforderung. Es ist keine Abrechnung mit der Kirche, aber eine kritische Hinterfragung der Dogmen, die die Kirche über Jahrhunderte hochgehalten hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch junge Leute anspricht.

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