Laut Kreditschutzverband (KSV) ging der Konkursantrag am Vormittag in der Feldkircher KSV-Niederlassung ein. Zum Masseverwalter wurde der Dornbirner Rechtsanwalt Wilhelm Klagian bestimmt. Die Firma Wolff mit 320 Mitarbeitern in Hard (Bezirk Bregenz) und weiteren 235 im Ausland hat am Montag ihre Insolvenz angekündigt.
Der Masseverwalter hat laut Peter Mayer vom KSV das Edikt am Dienstagmittag erhalten und seine Arbeit bereits aufgenommen. Bei Wolff stehen nach Unternehmensangaben Aktiva von 23,2 Mio. Euro Passiva von 25,9 Mio. Euro gegenüber. Betroffen von der Insolvenz sind rund 245 Gläubiger.
Dass das Unternehmen weitergeführt werden kann, ist unwahrscheinlich. Es ist davon auszugehen, dass sich die Ursache für die Zahlungsunfähigkeit nicht beheben lässt, meinte Mayer. Wolff hat als Grund für den Konkurs hohe Preisforderungen eines Großkunden, die aggressive Preispolitik der Mitbewerber und Umsatzeinbrüche in den vergangenen Jahren angegeben. Eine Weiterführung wäre laut Mayer nur möglich, wenn keine weiteren Verluste anfallen und Perspektiven für das Unternehmen vorhanden sind. Da die Preisprobleme aber weiterhin bestehen werden, ist eine Entschuldung eher unwahrscheinlich, so Mayer.
Wie lange es dauern werde, ein Konkursverfahren dieser Größenordnung abzuwickeln, sei sehr schwer zu prognostizieren. Wenn zum Beispiel vertrackte Rechtsprobleme hinzu kommen, kann sich das Verfahren auch über Jahre hinziehen, sagte Mayer. Die möglichen Prozessrisiken im Fall Wolff ließen sich am Tag der Eröffnung nicht abschätzen.
Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) bekräftigte am Dienstag, dass das Land sich gemeinsam mit dem AMS um die Vermittlung der betroffenen Mitarbeiter bemühen werde. Um die Arbeitnehmer aufzufangen, werde außerdem eine Stiftung gegründet, die zur Hälfte von AMS und Land getragen wird. Pro Mitarbeiter sollen 4.600 Euro in die Stiftung eingezahlt werden. Für besondere Härtefälle will das Land außerdem Geld aus einem Fonds zur Verfügung stellen.
Der Wolff-Konkurs ist laut KSV die zehntgrößte Insolvenz in Vorarlberg seit 1945 und die größte seit Einführung des Euro. Der bisher größte Konkurs in Vorarlberg war die Insolvenz der Firma Benedikt Mäser Textilwerke KG in Dornbirn im Jahr 1991 mit Passiva von 91 Mio. Euro. Großereignisse in dieser Hinsicht stellten auch die Pleiten der Schelling Maschinenfabrik (1996 – 37 Mio. Euro) in Schwarzach (bei Bregenz), der Dornbirner Firma Rhomberg Textil (1993 – 36 Mio. Euro) oder der Feldkircher Textilfirma Ganahl (1986 – 31,2 Mio. Euro) dar.
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