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Kolpinghaus Dornbirn: Ort der Begegnung

Zwei junge Flüchtlinge aus Afghanistan lernen bei Heribert Thaler Gitarre spielen. Die Koordination der Treffen übernimmt Emma Rosenzopf.
Zwei junge Flüchtlinge aus Afghanistan lernen bei Heribert Thaler Gitarre spielen. Die Koordination der Treffen übernimmt Emma Rosenzopf. ©edithhaemmerle
Das Flüchtlingscafé ist auf Initiative der Kolpingfamilie zu einem Treffpunkt geworden.
Kolpinghaus Dornbirn: Ort der Begegnung

Dornbirn (EH) „Wir wollen einen Ort der Begegnung bieten und einen Beitrag leisten für ein gutes Miteinander“ – mit diesem sozialen Gedanken ist das Kolpinghaus Dornbirn längst zu einer Drehscheibe für Flüchtlinge geworden. „Flüchtlingscafé“ nennt sich der Ort, an dem Menschen nach der Flucht eine Hand gereicht wird. Sie kommen zusammen, sei es zu einem Gespräch, zum Lernen der Sprache oder einfach um im Spiel die freie Zeit zu verbringen. Lernmaterial und Sprachlernspiele stehen zur Verfügung. Und einmal in der Woche, am Freitag, tönen Gitarrenklänge aus dem Raum in der unteren Etage, den es seit November letzten Jahres gibt. „Genau zu Beginn, als das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen wurde“, sieht Emma Rosenzopf (58) eine Parallele in der Hilfsbereitschaft. Sie koordiniert und vermittelt in allen Belangen. Sie hilft dort, wo Hilfe gerade nötig ist. Weitere 40 Personen haben sich in den freiwilligen Dienst gestellt.

Musik schafft Freiräume

„Mit Musik schaffst du dir deine eigene Welt“, weiß Heribert Thaler (60), selbst begeisterter Gitarrist, der seine Zeit und musikalischen Kenntnisse zur Verfügung stellt. Zwei junge Männer aus Afghanistan, Haidar Noorzai (18) und Hazrat Heidri (19), nehmen den Gitarreunterricht gerne an. In einer anderen Ecke des Raumes ist Wolfgang Waldhof (51) bemüht, Zeinab Al Sadi, einer 36-jährigen Syrerin, die ersten Griffe zum Gitarre spielen beizubringen. Beruflich ist Waldhof Volksschullehrer in Dornbirn-Oberdorf. Daneben engagiert er sich für die gute Sache. Als dritte Person begleitet Lisi Stefanon das musikalische Projekt. Damit das sinnvolle Freizeitangebot für Flüchtlinge überhaupt möglich geworden ist, sorgten Jugendliche, Mitglieder und Freunde der Kolpingfamilie mit dem Sponsoring von 15 Gitarren.

Mit Problematik befassen

Die genauen Zahlen der Flüchtlinge hat Peter Rosenzopf (54), Geschäftsführer des Kolpinghauses, im Kopf. Derzeit sind es etwa 850 Personen, die in Dornbirn stationiert sind. Vorwiegend junge Männer aus Syrien und Afghanistan. „Diese Zahl lässt einen nicht unbedingt euphorisch stimmen, im Gegenteil, es entsteht oft ein Gefühl der Ohnmacht, versteht Rosenzopf deshalb auch die Fragen, die in dieser Thematik immer wieder auftreten und an ihn herangetragen werden. Er kennt inzwischen ebenso die eine oder andere Familientragödie, die nach der Flucht des Einzelnen zurückgeblieben ist. „Nachdem die katastrophale Situation im Nahen Osten kein baldiges Ende absehen lässt, müssen wir uns, ob wir wollen oder nicht, mit der Problematik weiterhin befassen“, will Rosenzopf die Zukunft nicht schönreden. Er spricht ebenso weitere Probleme an, die auftreten werden, wenn Flüchtlinge den Asylstatus bekommen. Es beginne dann die Eigenverantwortlichkeit eines jeden, die sich auf den Wohnungs- und Arbeitsmarkt ausdehnen wird. Der Zeitfaktor spiele eine wichtige Rolle, sei es in der Bereitstellung von Wohnungen oder Arbeitsplätzen“, bringt der 54-Jährige die Situation auf einen Nenner.

Zusammenarbeit

Meldungen über Todesopfer durch Terroranschläge prägen längst die mediale Berichterstattung. Sie überschatten die Flüchtlingssituation, lassen Trauer, aber auch Ängste, hochkommen. Trotz Unübersichtlichkeit und bedrohlicher Lage Europas durch Radikalisierung sei für ihn der soziale Grundgedanke Adolph Kolpings immer im Hinterkopf präsent, nennt Rosenzopf dessen Lebensphilosophie: „Wenn jeder nur einem Einzigen helfen würde, sähe die Welt ganz anders aus.“ Auf das Schicksal des Einzelnen sehen auch die Ehrenamtlichen, die ihre freie Zeit im Flüchtlingscafé einbringen. Auch sie werden ihren Dienst unbeirrt fortsetzen und suchen um Verstärkung im Team. Die Mithilfe, sei es in der Sprachbegleitung oder im Freizeitangebot, ist jederzeit willkommen. Weitere Fragen werden unter der Tel.-Nr. 0676 832408112 oder per E-Mail: come.ina@kolping-dornbirn.at beantwortet.

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