Kohlenmonoxid ist ein heimtückisches Gas, weil es völlig farb- und geruchlos ist und dennoch in größeren Konzentrationen rasch tödlich sein kann. Die Bandbreite der möglichen Quellen reicht von Gasthermen bis Shishas. Auch Notstromaggregate, die im Zuge der Blackout-Vorsorge verstärkt empfohlen werden, können CO produzieren. Experten empfehlen, diese Geräte am besten nicht in Innenräumen zu betreiben bzw. auf eine fixe Abgasführung zu achten und Warngeräte zu verwenden.
CO blockiert Sauerstoffaufnahme im Blut
CO bindet sich 200- bis 300-mal stärker an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen als der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Es verdrängt den Sauerstoff und blockiert dessen Aufnahme im Blut. Das führt zu Bewusstlosigkeit, bei höherer Belastung kann das Gas auch schon binnen Minuten tödlich sein. Aber auch geringe Dosen über einen längeren Zeitraum können langfristig Gedächtnis- und Bewegungsstörungen zur Folge haben.
250 CO-Vergiftungen pro Tag
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erleiden in Österreich jedes Jahr rund 250 Leute eine CO-Vergiftung. CO entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen. Mögliche Quellen sind laut Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KfV, Klimaanlagen, Dunstabzugshauben in Verbindung mit Gasgeräten, Thermen oder sogar Shishas bzw. Griller in geschlossenen Räumen. Besonders hoch ist die Gefahr im Sommer, weil es zum Erliegen der Thermik kommt, was einen Rückstau von CO bewirken kann. Moderne Fenster, die um ein Vielfaches dichter sind als alte Modelle, können zudem Luftaustausch verhindern.
Keine Atemnot durch Kohlenmonoxid
Der menschliche Körper reagiert mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, man wird rasch bewusstlos und letztlich kann eine Vergiftung zum Tod führen. "Man sieht es nicht, man riecht es nicht, man hat keine Atemnot", schilderte Kaltenegger das Heimtückische an dem Gas. Da es farb-, geruch- und geschmacklos ist, braucht man ein Messgerät, um es festzustellen.
Corona, Unwetterkatastrophen und Klimawandel haben zuletzt den Fokus auf die Blackout-Vorsorge geschärft. Dazu zählt neben der Empfehlung, Nahrungsmittel, Wasser, Batterien etc. vorrätig zu haben, auch die Anschaffung eines Notstromaggregats. Wie viele Leute ein derartiges Gerät ihr Eigen nennen, sei nicht bekannt, so Kaltenegger und Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich, aber Experten gehen davon aus, dass die Tendenz steigend ist. Prinzipiell sei das auch sinnvoll, betonen beide, man muss allerdings gewisse Sicherheitsaspekte beachten.
Gute Lüftung kann Leben retten
Notstromaggregate verfügen über einen Verbrennungsmotor, der je nach Modell mit Gas, Benzin, Diesel oder Heizöl betrieben wird, so Kaltenegger. Er empfiehlt, diese Geräte nicht in Räumen zu betreiben. Auch Schwabegger rät, das nur zu tun, wenn man eine gesicherte Abluftleitung hat "mit dicht angeschlossenen Abgasschläuchen oder einer direkten Abgasleitung ins Freie, etwa über ein fixes Metallrohr" - wobei man hier wieder auf die Temperaturentwicklung achten sollte und das Rohr keinesfalls etwa eine Holzwand berühren sollte.
CO-Melder empfohlen
Zudem lautet der Rat, sich ein CO-Warngerät anzuschaffen. Da Kohlenmonoxid fast gleich schwer ist wie Luft, soll im "Einatembereich" gemessen werden. Es empfiehlt sich daher eine Installationshöhe von etwa 1,5 bis 1,85 Meter über dem Fußboden. "Der Preis für einen CO-Melder liegt meist zwischen 30 und 50 Euro", erklärt Schwabegger, allerdings verfügt nur ein Viertel der Haushalte über einen solchen.
Generell ist die Gefahr laut einer Erhebung des KfV nicht ausreichend in den Köpfen der Menschen verankert: Mehr als die Hälfte der befragten Haushalte gaben an, keine oder nur minimale Vorsorgemaßnahmen getroffen zu haben, rund zwei Drittel mache sich auch gar keine Sorgen, dass ein Gasunfall geschehen könnte. 57 Prozent wiegen sich im irrigen Glauben, ein defektes Gasgerät am Geruch erkennen zu können.
(APA/red)
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