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Knauß verzichtete auf Alta Badia

Hans Knauß, der am 27. November 2004 eine positive Doping-A-Probe abgeliefert hatte, hat am Samstagabend seinen Verzicht auf ein Antreten im Riesentorlauf am Sonntag in Alta Badia bekannt gegeben.

„Ich gehe nicht an den Start, denn ich kann im Moment einfach nicht abschalten. Der Schock über den Skandal sitzt sehr tief bei mir“, erklärte der Steirer. „Diese Entscheidung habe ich ganz alleine getroffen. Es fehlt mir einfach die notwendige Konzentration. Der Skisport ist ja bekanntlich gefährlich. Und wenn da nicht die nötige Konzentration da ist, kann man sich sehr schwer verletzen. Deshalb ist es besser, dass ich hier nicht und heim zu meiner Familie nach Schladming fahre. Ich hoffe, dass ich dort diesen bösen Traum beenden kann.“

Der 33-Jährige hat seine WM-Teilnahme in Bormio (29.1.-13.2.2005) noch nicht abgeschrieben und hofft, dass sein Fall vom Internationalen Skiverband (FIS) schnell behandelt wird. „Mir geht es um zwei Dinge: Ich will den Gegenbeweis antreten, ich will allen beweisen, dass ich clean bin. Und ich möchte wieder Rennen fahren können, denn das geht mir jetzt schon ab“, sagte Knauß.

Während der Sieger von insgesamt sieben Weltcup-Rennen derzeit nach eigener Aussage „extrem von der Rolle“ ist, glaubt das gesamte ÖSV-Team ebenso wie die Konkurrenz an seine Unschuld. „Einen großen Dank an den ÖSV und all die anderen. Das ist natürlich sehr positiv, dass alle hinter mir stehen“, betonte Knauß, der sich nun an jeden noch so kleinen Strohhalm klammert, um seine Unschuld zu beweisen.

Das geringe Überschreiten des Nandrolon-Grenzwertes – die Probe des Riesentorlauf-Vizeweltmeisters von St. Moritz 2003 wies einen Nandrolonwert von 4,2 Nanogramm pro Milliliter Urin auf, erlaubt sind lediglich 2,5 – ist selbst für Österreichs Dopingjäger Nummer eins, Karlheinz Demel, der Chef des Österreichischen Anti-Doping-Komitees (ÖADC), ein klares Indiz dafür, dass es sich nicht um einen Dopingfall im klassischen Sinne handle. So könnte das Überschreiten des Limits um lediglich 1,7 Nanogramm etwa auch das Resultat einer hormonellen Schwankung sein, hatte Knauß doch zum Zeitpunkt der Kontrolle mit einer bakteriellen Infektion zu kämpfen gehabt. „Es könnte also auch körpereigenes Nandrolon gewesen sein“, meinte Knauß zu dieser Theorie, an die er aber auf Grund medizinischer Erkenntnisse nicht so recht glauben mag und eine Verunreinigung in einem Nahrungsergänzungsmittel für seine positive Dopingprobe verantwortlich macht. Trotzdem wurde ein Teil der A-Probe ins IOC-Labor nach Köln gebracht, wo mit einer neuen Methode festgestellt werden kann, ob es sich um körpereigenes oder -fremdes Nandrolon handelt.

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