Der "EU Calculator" (EUCalc) wird heute vorgestellt, die erste Version ist bereits online. Politiker bis Schüler können damit in Echtzeit die verschachtelten Wege in Richtung Treibhausgasreduktion simulieren und verstehen. Außerdem zeigt sich, wie stark das Verhalten jedes Einzelnen den Erfolg beeinflusst.
Wie erreichen wir die klimaneutrale Gesellschaft bis 2050? Setzen wir uns ambitionierte Ziele in den Bereichen Industrie und Gebäude oder doch im Bereich Verkehr und Ernährung? Welche Wege haben welche Auswirkungen? – Das können alle Interessierten mit dem Online-Klimarechner „EU Calculator" selbst ermitteln.
Ab Ende des Monats können Interessenten dann selbst Handlungsmaßnahmen einstellen und deren Auswirkungen einsehen. Zum Beispiel, welche Auswirkungen ein weitgehendes Umstellen auf Holz als Baustoff im Gesamtsystem hätte. Neben der Verbesserung der CO2-Bilanz im Bausektor hieße das natürlich weniger positive Effekte für Wald und Biodiversität. Auch ob die Ergebnisse gesamt auf europäischer Ebene oder für einzelne Mitgliedstaaten angezeigt werden, legen die Nutzer im Modell selbst fest.
Insgesamt hoffen die Wissenschafter, damit zur Bewusstseinsbildung für nachhaltigere Lebensstile in Politik und Gesellschaft beizutragen.
"Es braucht Verhaltens- und Lebensstiländerungen!"
Eine der zentralen Erkenntnisse seien für den Experte der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) Hannes Warmuth, welch großen Hebel zur CO2-Reduktion die Verhaltensänderung darstellt. Wichtige Stellschrauben sind Ernährung, vor allen Dingen die Reduktion von Fleischkonsum, oder der Individualverkehr. Ohne eine relativ starke Reduktion des Fleischkonsums könne der landwirtschaftliche Bereich nicht annähernd klimaneutral werden. Würde vom heutigen Stand aus in Europa 73 Prozent weniger Fleisch konsumiert, könnte das den CO2-Ausstoß um 15 Gigatonnen pro Jahr reduzieren.
1,5 oder 2 Grad Celcius?
Der Nutzer kann erst wählen, ob die Erwärmung unter 1,5 oder zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau bleiben soll. Damit kann man das verbleibende CO2-Budget Europas als Zielparameter einstellen. "Daraus ergibt sich dann die Gesamtverantwortung der EU hinsichtlich Klimaschutz und damit gewissermaßen auch eine Grundlage für eine effektive und effiziente Teilung der Lasten", erklärte Experte der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) Hannes Warmuth. Je nach Ambition werden verschiedene Szenarien detailliert veranschaulicht. Von der Landwirtschaft, über den Verkehr, den Industriesektor bis zum Energieverbrauch von Gebäuden zeigen sich die Auswirkungen auf alle wichtigen Bereiche.
Wissenschafter hoffen auf nachhaltigere Lebensstile
Über drei Jahre hinweg haben insgesamt 14 europäische Forschungsinstitutionen diese für Laien anschauliche und wissenschaftlich präzise Simulation erstellt. Mit der ÖGUT ist auch eine österreichische Einrichtung Teil des Forschungskonsortiums, das die EU mit rund 5,3 Millionen Euro unterstützte.
(APA/Red.)
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