Der Klettersport boomt. Über 500 Klettersteige gibt es laut Angaben des Alpenvereins in ganz Österreich. „In Vorarlberg zählen wir derzeit acht klassische Klettersteige und rund ein Dutzend alpine Steige“, beziffert Rainer Schlattinger, Geschäftsführer des Alpenvereins Vorarlberg, das unterdurchschnittliche Angebot. Zudem ist der Klettersteig Örfla in Götzis aktuell wegen einer herausgerissenen Verankerung gesperrt. „Es war ein extrem strenger Winter, der einige Klettersteige beschädigt hat. Wir haben aber bereits eine Einsatzgruppe gebildet – in 14 Tagen oder spätestens in drei Wochen ist der Steig wieder frei“, versichert der 50-Jährige.
Kletter-Boom deutlich spürbar
Der Kletter-Boom ist auch hierzulande deutlich zu spüren. Hunderte kletterfreudige Wanderer und Touristen üben sich täglich an den speziell präparierten Routen. Unfälle bleiben da nicht aus. Österreichweit verunfallten gemäß einer Statistik des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) in der vergangenen Saison 447 Personen beim Klettern. Eine relativ geringe Zahl. Daher ist Schlattinger auch überzeugt: „Klettern ist ein absolut sicheres Hobby. Im Vergleich zu den Massen, die die Steige nutzen, sind die Unfallzahlen marginal.“ Das Hauptproblem sei der Mensch, der die Ausrüstung falsch verwendet, sich falsch einklinkt oder das Herzinfarktrisiko durch die eigene Überforderung steigert.
Kein Sicherheitszertifikat
Ein TÜV-Prüfsiegel oder ein vergleichbares Sicherheits-Zertifikat werden an Klettersteige nicht vergeben. Einzig ein Handbuch empfiehlt den Verantwortlichen, worauf bei den Anlagen zu achten ist. „Die Errichter sind für die Sicherheit selbst verantwortlich und kontrollieren das auch selbst. Die Verkehrssicherungspflicht muss gewahrt sein“, zeigt der Feldkircher die hohe Eigenverantwortung sowie eine fehlende externe Kontrollinstanz auf. „Aber keine Sorge, die Sicherheitsstandards sind sehr hoch. Schließlich sind die Errichter haftbar.“ Zweimal pro Saison – einmal nach der Schneeschmelze und einmal nach Bedarf – würden die Klettersteige kontrolliert und notfalls ausgebessert.
Für die Zukunft würde sich Schlattinger einerseits noch die eine oder andere Aufstiegsmöglichkeit für Vorarlberg wünschen. Andererseits stünde der Naturschutz an oberster Stelle.
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